Projekttag "Inklusion" an der BBA Altmark

Einen Projekttag zum Thema „Inklusion und Barrierefreiheit“ hat das Örtliche Teilhabemanagement am Donnerstag für Lehrkräfte der Berufsbildungsakademie Altmark (BBA) durchgeführt. Mit Unterstützung lokaler Akteure gab es neben zahlreichen Informationen auch eine Einführung in Gebärdensprache sowie die Möglichkeit, selbst im Rollstuhl aktiv zu werden.

Los ging es mit einem gemeinsamen Frühstück. Dieses stand dabei allerdings nicht im Vordergrund, sondern die Herausforderung, es überhaupt zuzubereiten. Die Teilnehmer erhielten Brillen, welche verschiedene Augenerkrankungen simulierten. Damit gab es einen Einblick in das Leben blinder und seheingeschränkter Menschen und wie diese alltägliche Dinge zu bewältigen haben. Dabei kamen auch die Lehrkräfte schnell an ihre Grenzen. Währenddessen stellte Annemarie Kock von der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung ihre Arbeit sowie Hilfsmittel, die sie als blinde Frau verwendet, vor.

Im Anschluss daran lernten die Lehrkräfte das Kompetenzzentrum Inklusive Bildung, welches an der Hochschule Magdeburg-Stendal verortet ist, kennen. Das inklusive Team besteht aus Menschen mit und ohne Behinderung und sensibilisiert unter anderem in Hochschulseminaren für die Belange von Menschen mit Behinderung. Während eines interaktiven Vortrags wurden verschiedene Begrifflichkeiten erklärt und zum Nachdenken angeregt: Was heißt Teilhabe? Ist man behindert oder wird man behindert? Welche Barrieren behindern Menschen mit Beeinträchtigungen in ihrem Alltag? In welchen Bereichen meiner Arbeit erlebe ich Inklusion? Diese Fragen regten die Lehrkräfte dazu an, bisherige Strukturen zu hinterfragen und sie machten sich Gedanken, wie diese Erkenntnisse in ihre Arbeit einfließen können.

Nach einem Gebärdensprachkurs, den Reiko Lühe vom Altmärkischen Gehörlosenverein leitete und das Erlernen des Fingeralphabets sowie einige grundlegende Gebärden umfasste, ging es an einen Rollstuhlparcours. Thomas Rösicke, selbst Rollstuhlfahrer und Mitarbeiter der Lebenshilfe Stendal, zeigte mit Unterstützung des Sanitätshauses AtO aus Stendal, wie es geht. Danach durften die Teilnehmer selbst ran. Nach Absolvieren des Parcours ging es anschließend auf Erkundungstour im Ausbildungszentrums der BBA. Dabei testeten die Lehrkräfte im Rollstuhl beispielsweise, ob die Flure breit genug sind und auch das Behinderten-WC tatsächlich barrierefrei erreichbar ist.

Durch das Erlernte merkte das BBA-Team schnell, dass es etwa an gut erkennbaren Beschriftungen fehlt. In Summe zogen sie ein positives Fazit unter einen interessanten Tag. Petra Mauer brachte es auf den Punkt. „Selten habe ich so eine vielfältige und wissensreiche Weiterbildungsveranstaltung besucht, die zu wahren ‚Aha-Erlebnissen‘ geführt hat“, so die Bereichsleiterin des gewerblichen Bildungszentrums der BBA.

Wer Interesse an der Durchführung eines solchen Projekttages auch in seiner Institution hat, erhält Unterstützung beim Örtlichen Teilhabemanagement des Landkreises Stendal. Johanna Michelis ist für Fragen telefonisch unter 03931607194 oder per E-Mail erreichbar.

Hintergrund
Menschen mit Behinderung werden innerhalb Gesellschaft noch immer viel zu häufig behindert: Sei es beispielsweise durch fehlende Rampen oder Aufzüge, hohe Bordsteinkanten, zu hohe Einstiege in Verkehrsmittel, zu leise oder keine Durchsagen im Bus und am Bahnhof oder auch fehlende Leitsysteme für Menschen mit Sehbehinderung. Wer selbst keine Behinderung hat, hat meist kaum Berührungspunkte zu dem Thema und Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung finden noch viel zu selten statt. Deshalb möchte das Örtliche Teilhabemanagement im Landkreis Stendal sogenannte Barrieren in den Köpfen abbauen und bietet unter anderem seit 2018 Schulprojekte zu den Themen Inklusion und Barrierefreiheit an. Hierbei wird das Teilhabemanagement von Menschen mit Behinderung als Experten der eigenen Situation unterstützt. Auf dieses Schulprojekt ist die BBA Altmark aufmerksam geworden und hat um die Durchführung eines Projekttages für ihre Lehrkräfte gebeten.