Das Gesundheitsamt informiert über MultiResistente Erreger

"Jährlich erwerben etwa drei Millionen Menschen in Europa eine Krankenhausinfektion, und rund 50.000 versterben daran. Diese Zahl ist deutlich höher als die der geschätzt neu erworbenen HIV-Infektionen."
(Hessisches Ärzteblatt 11/2008, 709)

 "Deutschland ist eines der Länder mit dem stärksten Anstieg der MRSA-Problematik in den letzten Jahren."
(Hessisches Ärzteblatt 11/2008, 707) 

„"In Deutschland kommen Antibiotika-resistente Bakterien bis zu 20mal häufiger vor als in den Niederlanden."
(EUREGIO MRSA-net, Stand: 22.02.2012)

"Die deutliche Zunahme dieser so genannten Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) in den letzten Jahren ist Besorgnis erregend. Die Eindämmung gelingt nur, wenn alle Beteiligten bewährte Präventionsstrategien konsequent umsetzen."

(Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts, Stand: 22.02.2012)

"Das Gesundheitsamt Stendal zieht als Koordinator des regionalen Gesundheitswesens die notwendige Konsequenz und gründet das Netzwerk MRE."
(Amtsärztin, Frau Dr. med. Iris Schubert, Februar 2012)


Hintergrundinformationen über MRE

Auftreten und Verbreitung von Multiresistenten Erregern (MRE) in Deutschland

Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) traten erstmals vor 50 Jahren und auch schon während der klinischen Erprobung von Methicillin in England auf. In den nachfolgenden Jahrzehnten entwickelten sich unterschiedliche MRSA-Prävalenzen weltweit. Bis Ende der 1990er Jahre waren MRSA nahezu ausschließlich Krankenhaus-assoziiert und wurden dort zu einem Problemkeim. Als nosokomiale Infektionserreger, d.h. mit denen man sich im Krankenhaus oder während ambulanten medizinischen Maßnahmen anstecken kann, sind sie nicht nur resistent gegen eine, sondern oft mehrfach resistent gegen verschiedene Antibiotika-Substanzklassen. Infolge eingeschränkter Therapiemöglichkeiten sind schwere Infektionen, wie z.B. Sepsis, doppelt so häufig mit Todesfällen assoziiert, wie dies bei Sepsis mit empfindlichen Staphylococcus aureus der Fall ist. Seit Mitte der 1990er Jahre treten MRSA-Bakterien auch im häuslichen Milieu auf. Für gesunde Menschen mit einer starken Immunabwehr sind MRSA-Bakterien harmlos. Sind die Abwehrkräfte jedoch geschwächt, kann eine MRSA-Infektion schwerwiegende Folgen haben [1].

Der MRSA ist der bekannteste multiresistente Erreger, aber auch andere Krankheitserreger (wie z.B. (ESBL-)bildende Enterobakterien) stellen ein zunehmendes infektionshygienisches Problem dar. Daher spricht man heutzutage von Multiresistenten Erregern (MRE) und fasst damit alle Krankheitserreger zusammen, die nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr antibiotisch behandelt werden können. Sie verbreiten sich immer schneller und gewinnen zunehmend an Bedeutung [2].

MRSA in Krankenhäusern

Weltweit sind Infektionskrankheiten nach wie vor die häufigste Todesursache, dabei entfallen die meisten Todesfälle auf AIDS, Tuberkulose und Malaria. Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland 2008 ca. 500 000 Personen stationär wegen Krankenhausinfektionen behandelt worden. Resistente Krankheitserreger sind in ganz Europa ein ernst zu nehmendes Problem. Jährlich erkranken in Deutschland 400 000 – bis 600 000 Patienten an Krankenhausinfektionen, ca. ein Drittel davon wäre vermeidbar. Etwa 10 000 Menschen versterben laut aktuellen Schätzungen aus Studien jedes Jahr in Deutschland an Krankenhausinfektionen. Verursacht werden diese Infektionen häufig durch den bekanntesten Erreger "methicillinresistenter Staphylococcus aureus" (MRSA) [3].

Meldepflicht

Im Mai 2009 wurde gemäß der Verordnung zur Anpassung der Meldepflicht an die epidemiologische Lage nach § 7 Infektionsschutzgesetz der Nachweis von MRSA im Blut und im Liquor meldepflichtig. Das bedeutet, dass jedes Labor den Nachweis von MRSA an das Gesundheitsamt melden muss. MRSA kann auch in anderen Körpersekreten nachgewiesen werden, ist dann aber nicht meldepflichtig. 


Quellen:

[1] vgl. Robert-Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 4. Juli 2011 / Nr. 26, S. 1.

[2] LAV unter http://www.sachsen-anhalt.de

[3] Bundesministerium für Gesundheit unter: http://www.bmg.bund.de/