Von Landwirtschaft über Haus- und Gartenmarkt bis zur Tankstelle

Sommertour: Patrick Puhlmann auf Stippvisite bei VR Plus in Osterburg.

Sommerzeit ist Erntezeit – vor allem in einer ländlich so geprägten Region wie der Altmark. Doch wohin mit dem Getreide, wenn es auf den Feldern gedroschen wurde? Im nördlichen Teil des Landkreises Stendal ist dafür die Genossenschaft VR Plus einer der ersten Ansprechpartner mit gleich mehreren Standorten. Der Größte steht in Osterburg. Diesen hat Patrick Puhlmann im Rahmen seiner Sommertour besucht und dabei erfahren, wie vielfältig das Unternehmen aufgestellt ist.

Wer entlang der Bundesstraße 189 von Süden kommend nach Osterburg fährt, sieht die großen Silos von VR Plus Agrar schon aus der Ferne. Begleitet von Stefanie Fritze, Stellvertreterin von Hansestadt-Bürgermeister Nico Schulz, hat der Landrat einen Einblick in die Vielfalt der Genossenschaft erhalten. Grit Worsch führte ihre Gäste zunächst durch das Labor zu den Lagerhallen. Dabei erklärte die VR Plus-Vorstandsvorsitzende zusammen mit Geschäftsfeldleiter Agrar Guido Lechtenberg den Verlauf von der Anlieferung des Getreides bis hin zur Weiterverarbeitung. Denn am Standort kann dieses auch zu Futtermittel verarbeitet und auf kurzem Weg wieder an die Landwirtschaft ausgeliefert werden.

„Die Landwirtschaft hat für unser Unternehmen eine zentrale Relevanz“, erklärte Worsch gegenüber Puhlmann. Neben der Vermarktung und Weiterverarbeitung von Getreide betreibt das Unternehmen auch Technik-Standorte, vertreibt also Landmaschinen und Ersatzteile. Als Bank ist VR Plus zudem Partner in Sachen Vorsorge und Finanzierung im Bereich Landwirtschaft. Nur einen kurzen Fußweg von der Getreideannahme entfernt sah der Landrat zwei weitere Betriebszweige: einen Haus- und Gartenmarkt für Privatkunden und die Tankstelle.

In diesem Zusammenhang hat Puhlmann sich über die Situation des Haus- und Gartenmarkts in Seehausen, der ebenso von der Genossenschaft betrieben wird, informiert. Worsch gab dem Stendaler Landrat einen Überblick darüber, wie VR Plus über die letzten Jahre durch verschiedene Verschmelzungen entstanden ist. Außerdem ging es in dem Austausch um die unterschiedlichsten Herausforderungen der verschiedenen Geschäftsbereiche – allein schon durch das Tätigkeitsfeld für Geschäfts- und Privatkunden.

„Jeder Bereich hat nicht nur seine eigenen Anforderungen, sondern auch Reglementierungen. Diese werden eher mehr als weniger. Aus meiner Sicht ist es daher eine besondere Herausforderung, als Unternehmen zu bestehen“, sagte der Landrat. „Ich finde die Vielfalt, die hier in einer Genossenschaft für die Kunden, also die Menschen unserer Region, abgebildet wird, sehr besonders“, erklärte Puhlmann weiter.

Durch die verschiedenen Tätigkeitsfelder interessierte sich der Landrat auch für Wettbewerber, vor allem aus dem Internet. Dazu erklärte Worsch, dass die Konkurrenz besonders im Bereich Haus- und Gartenmärkte groß sei. Dabei kritisierte die Vorstandsvorsitzende, dass für mittelständische Unternehmen Fördermöglichkeiten fehlen, um eigene Geschäfte noch mehr auf Digitalisierung umzustellen. „So etwas bleibt für uns Mittelständler weitestgehend verschlossen“, so Grit Worsch. Denn der Knackpunkt, vor allem im Wettbewerb mit dem Internet, seien die Personalkosten. Den Standort Osterburg sieht die Vorstandsvorsitzende aber in keiner Gefahr. „Wir wollen uns hier weiter entwickeln und das Angebot künftig noch weiter ausbauen.“

Im gemeinsamen Gespräch stellte Puhlmann aber auch fest: „Ein Unternehmen dieser Größenordnung hat mit der Bürokratie gleiche Probleme, wie die Verwaltung auch: sie ist teilweise nicht mehr zu bewältigen.“ Dazu wollen Worsch und der Landrat auch in Zukunft in einen konkreteren Austausch gehen, um diese Situation für alle zu verbessern. „Es müssen zu oft Nachweise doppelt erbracht werden. Ich denke, es wäre im Interesse aller, dies zu vereinfachen, so dass ein Zertifikat für verschiedene Ämter oder Institutionen ausreichend ist“, unterstrich Patrick Puhlmann. Dabei hob er VR Plus durch die sachliche Diskussion als kompetenten Ansprechpartner zu Themen, die auch über das Unternehmen hinausgehenden, hervor. „Wenn wir die Landwirte um Bürokratie erleichtern, haben auch wir in unserem Tätigkeitsfeld etwas davon“, ergänzte Lechtenberg.