Schönes Geläut soll wieder erklingen
Landrat Patrick Puhlmann übernimmt Schirmherrschaft für Glocken-Projekt in Büste.
Einst war die Kirche zu Büste mit drei prächtigen Läute-Glocken ausgestattet. Überliefert ist folgende Beschreibung: „Büste ward früher gerühmt wegen seines schönen Geläut’, wie es weiter in der Altmark nicht zu finden war …“. Heute erhebt nur noch die kleine Bronzeglocke (Uhrenschlagwerk) in der Turmspitze ihre Stimme. Die letzte verbliebene Läute-Glocke ist stark beschädigt. Um an die alten Zeiten mit „schönem Geläut“ anzuknüpfen, hat sich die Projektgruppe „Sanierung Glockengeläut Büste“ (aktuell neun Mitglieder) gebildet. Vor den engagierten Büstern liegen fünf Jahre Arbeit.
„Die Idee, mit dem fünfjährigen Projekt bereits im vorigen Jahr zu beginnen, hat wesentliche Gründe“, erklärt Matthias Löber. „Die Büster Feldsteinkirche wurde 1229 errichtet. Darauf weisen Jahresringe der ältesten Hölzer im Dachstuhl hin.“ Aufgrund des dendrochronologischen Gutachtens feiert demnach die Büster Kirche in vier Jahren ihren 800. Geburtstag. So wäre es im Jahr 2029 ein würdiger Anlass, das wieder komplett hergestellte Geläut in Betrieb zu nehmen. Die beschädigte Glocke soll repariert, eine zweite in Magdeburg ausgeliehen und die dritte Glocke zum Projektabschluss vor Ort neu gegossen werden.
Im Rahmen des diesjährigen Büster Mittsommerfestes erklärte Landrat Patrick Puhlmann seine Bereitschaft, die Schirmherrschaft über das Projekt zu übernehmen. Zudem erfolgte im Juli die Zusage der „VR-Stiftung der Volks- und Raiffeisenbanken in Norddeutschland“, das Projekt mit einem nennenswerten Betrag zu unterstützen. Zusammen mit dem Baulastfond des Kreiskirchenamtes, mit der Raiffeisenbank Kalbe-Bismark sowie großzügigen Spenden der Büster konnte das erste Teilprojekt mit einer Investition von knapp 10.000 Euro noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden.
Dabei geht es um die Reparatur der großen, alten Glocke. Hier muss vor allem der Klöppel ausgetauscht werden, da er über die Jahre erhebliche Schäden verursacht hat. Die Glocke stammt aus dem Jahr 1755, wurde aus der Vorgängerglocke (1752 gesprungen) gegossen und von den Patronen derer von Jeetze gestiftet. Zudem gehört die Sanierung der vorhandenen Uhrschlagglocke, die 1583 bei der Errichtung der Turmspitze dort eingehängt wurde, zum ersten Teilprojekt.
„Die Arbeiten können sofort beauftragt werden“, erklärte Juliane Markwart vom Kreiskirchenamt Stendal unter der Woche in der Büster Kirche. Bei der Gelegenheit übergab Uli Jelinski (Vorstand Raiffeisenbank Kalbe-Bismark) gleich zwei Schecks an Büstes Gemeindekirchenratsvorsitzende Silke Tietz – einen über 4.700 Euro von der VR-Stiftung, einen über 540 Euro seiner Bank. Die Beteiligten zeigten sich über den zügigen Projektfortschritt hoch erfreut. „Damit können wir den ersten Projektteil bereits 2025 erfolgreich abschließen“, resümierte Matthias Löber.
Geplant ist weiterhin die Dauerleihgabe einer Bachert-Glocke von der evangelisch-reformierten Gemeinde in Magdeburg. Hier muss aktuell der Standort der Glocke ausfindig gemacht werden. Christoph Schulz, Glocken-Sachverständiger der Landeskirche, kennt die Magdeburger Bachert-Glocke. Ihr Klang würde laut Schulz sehr gut zum Büster Geläut passen.
Den dritten Platz im Büster Glockenstuhl soll eine von einer holländischen Fachfirma neu gegossene Glocke einnehmen. Dafür wurden bereits Gespräche mit dem Glockengießer Simon Laudy geführt. Laudy hat seine Spuren bereits altmarkweit unter anderem in Stendal, Salzwedel, Lindstedt und Wollenhagen hinterlassen. Der Vor-Ort-Guss der 700 Kilo schweren Glocke soll der Höhepunkt zum 800. Geburtstag der Büster Kirche im Jahr 2029 werden.
„Auch für die kommenden Schritte verfügen wir über berechtigten Optimismus“, stellt Matthias Löber für die Projektgruppe „Sanierung Glockengeläut Büste“ fest. „Dieser rührt aus den positiven Reaktionen des Umfelds und vor allem aus der breiten Unterstützung der Einwohner.“ Zum jüngsten Büster Mittsommerfest, dem zentralen Dorffest der 300-Seelen-Gemeinde, waren die Reaktionen ausschließlich positiv und mit dem klaren Auftrag an die Initiatoren: „Macht bitte weiter!“
An dem Zuspruch aus der Bürgerschaft hatte auch Eckhard Gäbel vom Gemeindekirchenrat einen Anteil. Er stellte das Glocken-Projekt zum Mittsommerfest mit einem Film, der unter anderem mit bemerkenswerten Drohnenaufnahmen versehen war, vor. In dem Film war auch der künftige Glockenklang zu hören.
Nach seiner Ankündigung im Sommer übernahm nun Landrat Patrick Puhlmann (SPD) unter der Woche offiziell die Schirmherrschaft über das Büster-Glocken-Projekt. „Wir verbinden damit die Gewissheit, dass unser Vorhaben im lokalen, politischen Raum und darüber hinaus die notwendige Unterstützung erfährt“, so Matthias Löber. Puhlmann versprach, das Projekt soweit wie möglich wohlwollend zu begleiten. Auch wenn noch nicht klar ist, ob er ab 2027 noch weiterhin der Landrat sein wird und das Projekt ja erst 2029 abgeschlossen werden soll. Passend zur Schirmherrschaft überreichte Silke Tietz einen Regenschirm mit der Büster Kirche als Motiv. Das gleiche Modell bekam Uli Jelinski.
Bereits im Jahr 2021 konnte das Projekt „Kirchturm im Licht“ erfolgreich umgesetzt werden und seitdem strahlt die Kirche zu Büste in der Winterzeit weithin sichtbar. Am 26. Oktober, dem Ende der Sommerzeit, werden die Scheinwerfer wieder in Betrieb genommen. Dies soll in der dunklen Jahreszeit Optimismus und Zuversicht verbreiten. Beides wird auch für das Projekt „Sanierung des Glockengeläutes in Büste“ benötigt.


