Puhlmann: „Der perfekte Abschluss“

Sommertour: Landrat als Praktikant mit dem Bäckerverkaufswagen in den Ortschaften unterwegs.

„Das Auto fährt Punkt 8 Uhr vom Hof“, hat Olaf Buchholz bei der Terminvereinbarung mit dem Büro des Landrates gesagt. Demzufolge früh startete kürzlich der letzte Teil der diesjährigen Sommertour des Landrates. Der Weg führte Patrick Puhlmann zum Abschluss nach Beuster, um einen Blick hinter die Kulissen des Deichbäckers zu werfen.

Dort wurde der Landrat bereits von Annegret Frieseke erwartet. Sie ist eine der mobilen Verkäuferinnen, die mit dem Auto über die Ortschaften tingeln. „Wir müssen auch gleich los“, sagte sie. Denn ähnlich wie beim Öffentlichen Personennahverkehr gibt es einen festen Fahrplan. Die überwiegend älteren Menschen in den Ortschaften wissen genau, wann das Bäckerauto kommt – und sie warten darauf. Gut zwei Stunden war Puhlmann als Praktikant mit an Bord und erfuhr, wie wichtig es ist, den Zeitplan einzuhalten. An Station drei einen Plausch zu viel gehalten und schon verschoben sich alle weiteren Stopps um wenige Minuten. „Dann müssen wir auch mal an der Tür klingeln, damit die Menschen wissen, dass wir doch noch da sind“, so Frieseke.

Obwohl der Takt eng ist, hat die Verkäuferin aber immer ein offenes Ohr für ihre Kundschaft. Sie kennt die Vorlieben und weiß Bescheid, wer wann im Urlaub ist. „Das zeugt von großem Vertrauen der Kundschaft und bringt zum Ausdruck: Es ist wichtig, dass es diese Form der Nahversorgung noch gibt“, stellte Puhlmann klar und wurde von den Kunden bestätigt. „Für uns ist das einmal in der Woche das Frühstücksritual“, sagte die Geschäftsführerin einer LKW-Werkstatt. Belegte Brötchen und ein Stück Kuchen stehen bei ihrer Belegschaft ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Dass der Betrieb einmal in der Woche ein paar Minuten ruht, gehört für sie dazu.

Neben Brötchen sind bei den Kunden Brote gefragt. Ob Ganze, Halbe oder geschnitten – Annegret Frieseke und Puhlmann erfüllten jeden Wunsch. Als eine Dame ihre Tüten so voll hatte, dass sie diese nicht mehr tragen konnte, brachte der Landrat ihr den Einkauf auch ins Haus. Es musste aber schnell gehen, der Fahrplan saß dem Duo schon im Rücken. „Das war eine tolle Erfahrung“, sagte Puhlmann zum Abschied. „So eine Tour schafft Begegnungen, die es sonst im Alltag eines Landrates nicht gibt. Es war toll, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und damit der perfekte Abschluss meiner Sommertour.“

Nach Rückkehr zum Hauptsitz in Beuster nutzte der Landrat die Gelegenheit, seine Eindrücke mit Olaf Buchholz zu teilen. Seit 1992 ist dieser Inhaber der Bäckerei, die sich seither am Standort Beuster stetig erweitert hat. Auf einem Rundgang, an dem auch Verbandsgemeinde-Bürgermeister Rüdiger Kloth teilnahm, zeigte Buchholz, welche Gebäudeteile nach und nach angebaut wurden. Dabei erläuterte er auch die Funktionsweisen seiner Maschinen. Diese dienen als Unterstützung. „Bei uns ist aber noch alles Handarbeit“, betonte der Bäckermeister, der derzeit 34 Mitarbeiter beschäftigt.

In dem Gespräch ging es auch um die Herausforderungen der heutigen Zeit im Bäckerei-Handwerk. Buchholz berichtete dem Landrat, dass auch er mit Kostensteigerungen, allen voran bei der Energie, zu kämpfen habe. „Die Lohnkosten sind auch gestiegen“, so Olaf Buchholz. So hat er die Preise anpassen müssen und erzielt höhere Umsätze, die verkaufte Menge ist aber zurückgegangen. „Es ist zu merken, dass die Menschen bei höheren Preisen weniger kaufen, weil das Geld dafür nicht da ist“, erklärt der Bäckermeister. Umso genauer hatte er alle Verkaufsstellen im Blick, muss die Wirtschaftlichkeit immer wieder betrachten. Dabei vergisst Olaf Buchholz aber nicht, welche besondere Verantwortung er mit seinen Verkaufswagen besonders in den kleinen Ortschaften hat. Annegret Frieseke und ihre Kolleginnen erfahren dafür vor Ort die Dankbarkeit der Menschen.