Hotelier nimmt neue Herausforderungen an

Sommertour: Patrick Puhlmann informiert sich im Land-gut-Hotel Seeblick über die touristische Situation zwischen Elbe und Havel.

Wenn Touristen in den Landkreis Stendal kommen, dann häufig in die Region um Elbe und Havel. Mittendrin liegt hier das Familienunternehmen von Maik und Kathrin Kleinod, welches in den Bereichen Gastronomie, Hotellerie und Veranstaltungen tätig ist. Wie es um die derzeitige Situation steht, hat Landrat Patrick Puhlmann im Rahmen seiner Sommertour in Erfahrung gebracht und ist dabei von Steffi Friedebold, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land, begleitet worden.

„Natürlich kommen extra Gäste in die Region und zu uns ins Hotel, um Rad zu fahren. Sie berichten uns von den tollen Wegen an Elbe und Havel“, erklärte Kathrin Kleinod. „Allerdings ist die Anzahl in diesem Jahr rückläufig“, so die Hotelierin, die in ihrem Land-gut-Hotel Seeblick in Klietz auch zahlreiche Geschäftsreisende begrüßt – und das seit über 20 Jahren. Der Familienbetrieb hat damit auch die Krisen der vergangenen Jahre überstanden und stets die richtigen Schlüsse daraus gezogen.

Hatte Maik Kleinod im Jahr 2016 noch die zu diesem Zeitpunkt geschlossene Brauerei in Schollene übernommen und zu einer Event-Brauerei mit Workshops und Führungen sowie eigenem Gastronomie-Betrieb entwickelt, läuft Letzterer derzeit etwas eingeschränkt. „Wie viele Branchen stehen wir vor der Herausforderung, Personal zu finden“, so Kathrin Kleinod. Durch Corona haben viele Arbeitskräfte der Gastronomie den Rücken gekehrt und kommen nun auch nicht mehr zurück. „Wir setzen in der Brauerei auf Veranstaltungen am Wochenende, ansonsten ist das Hotel in Klietz unser Hauptgeschäft“, macht Maik Kleinod deutlich.

Hier hofft Friedebold, dass dies auch in Zukunft erhalten bleibt, „ist das Hotel Seeblick doch das einzige dieser Art weit und breit, welches auch größere Festlichkeiten ausrichten kann.“ Dafür geht Familie Kleinod schon seit einigen Jahren neue Wege, bildet junge Menschen aus Indonesien aus. „Ohne sie hätten wir Probleme“, so Maik Kleinod. Demnächst wird der Betrieb zwei Azubis übernehmen und zwei weitere haben gerade ihre Ausbildung begonnen. „Derzeit haben wir fünf Auszubildende, davon vier mit indonesischer Herkunft und sind damit sehr zufrieden. Das sind tolle Menschen und bringen zudem gute Ergebnisse in der Schule“, unterstrich Maik Kleinod. „Sie sehen die Ausbildung hier als eine große Chance“, ergänzte Kathrin Kleinod. Einziger Wehrmutstropfen dabei ist, dass die Berufsschule in Salzwedel steht. „Früher war das in Stendal und für uns wesentlich einfacher“, sagte das Unternehmer-Ehepaar stellvertretend für auch andere Betriebe aus der Region mit gleichen Sorgen.

Die neuen Auszubildenden stellten den Betrieb aber vor weitere Herausforderungen: „Teil der Vereinbarung ist, dass wir möblierten Wohnraum zur Verfügung stellen“, erklärte Maik Kleinod. Deshalb baut der Hotelier derzeit ganz in der Nähe ein Objekt in vier Wohnungen für die Lehrlinge um und stellte dieses dem Landrat einmal vor. Dazu erläuterte er, welche Förderungen es dazu gibt und dass dies auch Wege für andere Gastronomie-Betriebe sein könnten. Weiterhin plant Kleinod in Klietz eine automatische Abfüllanlage für das Schollener Bier zu errichten. Angetrieben werden soll diese von einer zusätzlichen Photovoltaikanlage. „Schon heute produzieren wir 50 Prozent des Strombedarfs unseres Hotels und der beiden Betriebsteile selbst“, so Maik Kleinod, der sich zudem mit Ladestationen für Personenkraftwagen und Elektro-Fahrrädern beschäftigt.

„Sie sind beispielhaft für eine ganze Branche“, sagte Patrick Puhlmann zum Ehepaar Kleinod. „Sie sind selbst und ständig, entwickeln Ideen und beißen sich durch harte Zeiten durch. Dabei haben Sie nicht nur ihr eigenes Unternehmen im Blick, sondern erkennen, dass es auch dem Drumherum gutgehen muss. Sie denken quer über alle Bereiche, blicken auf das Wohl einer ganzen Branche“, so der Landrat weiter. Er betonte, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, mit den Krisen der vergangenen Jahre im ländlichen Raum zu bestehen – und „sich stetig weiterzuentwickeln.“ Puhlmann bedankte sich abschließend bei Maik und Kathrin Kleinod, dass sie sich Gedanken für die Menschen vor Ort machen und die Region zwischen Elbe und Havel mit ihrem gastronomischen Konzept und kulinarischen Angebot bereichern.