Von Verkehrs- und Energie-Sicherheit

Sommertour: Landrat besichtigt Biogasanlage der Familie Reister in Berkau.

Die Energie-Sicherheit ist eines der zentralen Themen unserer Zeit. Nach der jüngsten Energiekrise ist auch Patrick Puhlmann mehrfach darauf angesprochen worden – unter anderem von Markus Reister. Der land- und forstwirtschaftliche Unternehmer aus Berkau wollte dem Landrat zeigen, wie die Energie-Sicherheit auch schon vor fast 20 Jahren angepackt wurde. Im Rahmen seiner Sommertour hat sich Puhlmann dies kürzlich vor Ort angeschaut.

Auf dem Weg zum Hof der Familie Reister wartete in Berkau zunächst aber eine ganz andere Überraschung auf den Landrat. Schon seit einiger Zeit ist der Landkreis Stendal angehalten, die Tempo-30-Zone in der Ortschaft nahe des Kindergartens aufzulösen. Für den Erhalt kämpfen die Eltern und Erzieher der Tageseinrichtung – und natürlich auch die Kinder. Lautstark zogen sie mit Plakaten durch den Ort. „Da musste ich einfach anhalten“, sagte Puhlmann und ging mit den Mädchen und Jungen in den Austausch. „Ich bin auf eurer Seite und setze mich weiter dafür ein, dass Gemeinden über solche Tempo-30-Zonen selbst entscheiden sollten.“ Der Landrat verwies dabei auf ein neues Straßenverkehrsgesetz. „Ich kämpfe mit den vielen Antragstellern im Landkreis dafür, dass Kommunen endlich selbst über Geschwindigkeitsbeschränkungen in ihren Kreislagen entscheiden können. Schließlich müssen hier die Menschen mit den Folgen von zu schnellen Autos leben. Die Beibehaltung der bereits bestehenden Tempo-30-Zone in der Nähe des Berkauer Kindergartens habe ich vor zwei Jahren auf meine persönliche Kappe genommen und ich werde seitdem immer wieder vom Landesverwaltungsamt aufgefordert, das Schild abnehmen zu lassen. Das will ich unbedingt vermeiden. Wir prüfen derzeit für Berkau und andere Anträge aus Ortschaften des Landkreises Stendal, ob wir das großzügiger genehmigen können.“ Dafür sangen die Mädchen und Jungen noch ein Ständchen über ihr Heimatdorf und luden Puhlmann ein, bei nächster Gelegenheit auch einmal den Kindergarten zu besuchen.

Bei Familie Reister angekommen bekam der Landrat dann erklärt, wie Energie-Sicherheit vor Ort schon seit fast 20 Jahren funktioniere. Im Jahr 2006 ist eine Biogasanalge zwischen Wartenberg und Berkau in Betrieb genommen worden, die Strom produziert. „Wir nutzen aber auch die entstehende Wärme, von der die Ortschaft Wartenberg seither profitiert“, erklärte Markus Reister die beinahe Unabhängigkeit des Bismarker Ortsteils von fossilen Brennstoffen zur Wärmeerzeugung. „Damit haben die Einwohner seit beinahe 20 Jahren Sicherheit darüber, was ihre Wärme kostet“, stellte Patrick Puhlmann positiv fest.

Darüber hinaus ist derzeit die Errichtung einer Photovoltaikanlage in Planung. Wie der Landrat erfahren konnte, befindet sich Markus Reister in Gesprächen mit ortsansässigen Firmen, welche den Strom direkt abnehmen würden. „Diese Direktversorgung könnte ein wichtiger Standortfaktor für Betriebe sein, die damit keine Netzentgelte zahlen müssten und so kostengünstigen Strom beziehen könnten. In Summe wäre dies ein Musterbespiel dafür, Energie-Sicherheit und Wertschöpfung bei uns in der Altmark, im Landkreis Stendal, zu belassen. Das kann unsere Zukunft sein, dafür setze ich mich auch in der Regionalplanung ein“, so Puhlmann.

Im Anschluss an den Austausch präsentierte Reister dem Landrat auch die Biogasanlage und erklärte deren Funktion auf einem Rundgang. Hier erfuhr der Landrat auch von den Sorgen des Land- und Forstwirts mit Blick auf den Betrieb der Anlage. Sie wird hauptsächlich mit Mais gespeist, doch genau das wird in den kommenden Jahren reglementiert. „Es ist für uns eine Herausforderung, Alternativen zu finden“, erklärte Markus Reister. Nebenbei lernte Puhlmann aber auch die anderen Betriebszweige, etwa die Herstellung verschiedenster Holzhackschnitzel mit modernster Technik, kennen.