Von 500.000 Ohrmarken und Neubauplänen
Landrat Patrick Puhlmann besucht Landesamt für Verbraucherschutz in Stendal.
Wenn es um den Schutz von Leben und Gesundheit der Menschen, wie auch der Nutz-und Heimtiere, in Sachsen-Anhalt geht, ist das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) eine wichtige Adresse. Zu den fünf Standorten im Land zählt auch ein traditionsreicher in der Hansestadt Stendal. Dieser steht etwa im Mittelpunkt, wenn es um Untersuchungen von Tierproben, etwa zur Tierseuchenbekämpfung geht. Landrat Patrick Puhlmann hat diesen kürzlich vor Ort besucht und ist mit Präsident Alexander Nissle und Prof. Dr. med. vet. Dietrich Mäde, Leiter des in Stendal ansässigen Fachbereichs Veterinärmedizin, ins Gespräch gekommen.
Kein Verbraucher darf durch den Verzehr von Lebensmitteln oder durch die Anwendung von Kosmetika und Bedarfsgegenständen gesundheitlich beeinträchtigt oder gar krank werden. Mit seinen Untersuchungen und Analysten schütz das LAV Verbraucher vor Täuschung und falschen Angaben. Das bedeutet auch: Bevor ein Steak auf den Teller kommt, ist es ein Tier. So sind Tiergesundheit und -schutz wesentliche Aufgaben des Landesamtes. „Wir wissen jeden Tag, wofür wir arbeiten, weil unsere Arbeit jeden Tag für alle Bürger relevant ist“, erklärte Mäde zur Begrüßung des Landrates. „Wir freuen es, dass sich Kommunen für uns interessieren. Immerhin sind wir keine übliche Behörde. Unsere Kernkompetenz liegt nicht in der Verwaltung, sondern in Laboruntersuchungen mit daraus folgenden Gutachten“, ergänzte Nissle.
Der LAV-Präsident gab dem Stendaler Landrat zunächst einen Überblick zur Historie des Landesamtes für Verbraucherschutz. „Früher waren alle Standorte eigenständig, jetzt wachsen Sie zu einer Behörde mit dem Fokus auf die Gesundheit von Mensch und Tier zusammen“, so Nissle, zu dessen Team insgesamt 480 Mitarbeiter zählen. 80 davon sind in Stendal beschäftigt. Den Standort gibt es bereits seit 1956. Unter anderem finden hier etwa 500.000 Ohrmarken-Untersuchungen pro Jahr statt. „Unter Veterinären ist Stendal ein Name und hochangesehen, vor allem wenn es um die Tierseuchenbekämpfung geht. Beispielsweise führen wir derzeit alle Untersuchungen auf Maul- und Klauenseuche für sämtliche Proben aus dem ganzen Land hier durch“, erklärte Dietrich Mäde.
Das Führungsduo sieht den Standort aktuell gut aufgestellt. „Wir haben viele Spezialisten vor Ort, teilweise aus Italien. Und wir sind gefragt, wenn es auch im Ausland Dinge zu bewerten gibt. Damit wir eine gute Adresse bleiben, ist für uns die ICE-Anbindung in Stendal sehr wichtig“, betonte Alexander Nissle und wies zudem darauf hin, dass Biologielaboranten und Fachveterinäre auch selbst ausgebildet werden. „Die Arbeitsatmosphäre ist sehr gut. Sie wäre aber noch besser, wenn wir ein neues Labor bauen könnten“, so der LAV-Präsident weiter. Die bisherigen Objekte sind in die Jahre gekommen. „Ein Neubau befindet sich in der Diskussion, ist aber extrem wichtig. Wir brauchen Sicherheit für den Standort, gerade mit dem Blick auf die Entwicklung im Bereich der Tierseuchenbekämpfung.“
Auf einem Rundgang haben Nissle und Mäde dem Landrat aufgezeigt, wo ein Neubau entstehen könnte. Dazu sagte Puhlmann, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und dem LAV sehr wichtig ist und er froh sei, von den kurzen Wegen in Stendal profitieren zu können. „Das soll auch in Zukunft zu bleiben“, drückte der Landrat seine Unterstützung für die geplanten Maßnahmen aus. Zudem wurden die einzelnen Bereiche am Standort besichtigt. Weiterhin gab es einen Einblick in die Pathologie, wo gerade ein Schaf untersucht wurde.
Die Möglichkeit für die Öffentlichkeit, einmal in die Arbeit des LAV reinzuschnuppern, bietet sich am 3. April aber auch für Mädchen und Jungen im Rahmen des Zukunftstages. Interessierte können sich an den Standort oder die Pressestelle per E-Mail wenden.