Sport aus einer neuen Perspektive erleben
Inklusionsmobil hat Halt in Stendal gemacht und für Aufklärung gesorgt.
Wie funktioniert Sport im Rollstuhl? Wie fühlt es sich an, mit einer Prothese zu laufen oder Sport zu treiben, ohne sehen zu können? Antworten auf diese Fragen haben kurz vor den Sommerferien Schüler der fünften Klassen der Johann-Heinrich-Pestalozzi-Förderschule in Stendal beim Besuch des Inklusionsmobils erhalten. Organisiert durch das Örtliche Teilhabemanagement im Landkreis Stendal konnten Mädchen und Jungen an verschiedenen Stationen selbst erleben, welchen Herausforderungen und Fähigkeiten Menschen mit Behinderungen Sport treiben. Begleitet wurden die Aktivitäten von Katrin Kunert, Sören Brüchner und Bernd Reinecke vom Behinderten-, Rehabilitations- und Seniorensportverein Stendal, die aus eigener Erfahrung berichteten und den Schülern offen Rede und Antwort standen.
Im ersten Teil des Programms durchliefen die Kinder mit Sportrollstühlen einen Parcours, übten Slalomfahren vorwärts sowie rückwärts und drehten sich auf der Stelle. Ziel war es, einen „Rollstuhlführerschein“ zu erwerben. Anschließend meisterten sie in Zweierteams einen Blindenparcours, bei dem eine Person mit verbundenen Augen Hindernisse überwinden und auf die Anweisungen der sehenden Person vertrauen musste. Auch das Anprobieren von Sprungprothesen war möglich und gab einen konkreten Eindruck davon, wie Sport mit einer körperlichen Einschränkung gemeistert werden kann. Zum Abschluss wurde ein gemeinschaftliches Spiel gespielt: Zwei Teams versuchten, sitzend mit verbundenen Augen einen rasselnden Fußball nur durch akustische Wahrnehmung ins gegnerische Tor zu bewegen.
Die Intention des Inklusionsmobils ist es, das Thema Inklusion und den Behindertensport, insbesondere an Schulen, stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Dass dies dringend notwendig ist, zeigt der dritte Teilhabebericht der Bundesregierung: Mehr als jeder zweite Mensch mit Beeinträchtigung treibt keinen Sport. Hier setzt das Inklusionsmobil durch Aufklärung, Begegnung und praktische Erfahrung an.
Das Projekt „Inklusionsmobil“ ist eine gemeinsame Initiative des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), der Aktion Mensch und Rewe. Seit Anfang 2025 tourt das Inklusionsmobil durch ganz Deutschland und macht Station bei Schulen, Vereinen und öffentlichen Veranstaltungen. Es informiert über Sportmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung, unterstützt bei der Entwicklung inklusiver Angebote und will Mut machen, Barrieren abzubauen – im Kopf wie auf dem Spielfeld. Botschafter des Projekts ist der mehrfache Paralympics-Medaillengewinner im Kugelstoßen, Niko Kappel. Er bringt die Idee des Inklusionsmobils auf den Punkt: „Jeder sollte die Freude am Sport erleben. Mit Inklusion und Engagement wollen wir Barrieren überwinden und gemeinsam aktiv werden.“