Puhlmann: „Es lohnt sich, für die Zukunft in dieser Region einzutreten“

Hochschule, Hansestadt und Landkreis Stendal führen zum zweiten Mal gemeinsamen Neujahrsempfang im Theater der Altmark durch.

Die Hochschule Magdeburg-Stendal, die Hansestadt Stendal und der Landkreis Stendal haben am Freitagabend, nach einer gelungenen Premiere im Vorjahr, zum zweiten Mal zum gemeinsamen Neujahrsempfang in das Theater der Altmark (TdA) eingeladen. Mehr als 200 Gäste, zu denen mit Lydia Hüskens auch die Ministerin für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalts zählte, waren dieser Einladung von Prorektor Volker Wiedemer, Oberbürgermeister Bastian Sieler und Landrat Patrick Puhlmann gefolgt, das Große Haus war gut gefüllt.

Wie es sich für eine Bühne gehört, wurde der Neujahrsempfang künstlerisch eröffnet. Haesung Bahr und Hanne Nikolaieva von der Musik- und Kunstschule Stendal gaben auf dem Flügel die „Sonate für Klavier zu vier Händen in D-Dur Op 6“ von Ludwig van Beethoven zum Besten, ehe Intendantin Dorotty Szalma alle Gäste im TdA willkommen hieß.

Daran schloss Sieler seine Begrüßung an, dabei vergaß das Stadtoberhaupt auch nicht den Roland, der im Jahr 2025 ein Jubiläum feiert: 500 Jahre. Er blickte voraus, was die Hansestadt Stendal trotz klammer Kassen, auch in diesem Jahr für freiwillige Angebote, etwa mit dem Familienfest für Groß und Klein am Stadtsee, plane.

In der Folge präsentierte die Nachwuchsbigband der Musik- und Kunstschule der Hansestadt Stendal zwei Stücke: Zuerst „Let It Be“, im Original von den Beatles und direkt danach „Night Train“ von Jimmy Forrest.

Als nächsten Redner bat Roman Kupisch, der gewohnt charmant durch das Programm führte, Hüskens auf die Bühne. Die Ministerin überbrachte nicht nur ihre Wünsche für das neue Jahr, sondern die der gesamten Landesregierung. Dabei zeigte sie sich erfreut, schon zum zweiten Mal bei diesem Neujahrsempfang in Stendal dabei sein zu können.

Nachdem Niclas Ramdohr vom TdA einen Einblick in die Rocky-Horror-Show gab, hielt der Landrat die Festrede. Darin sprach er über das Schwarzsehen der Gesellschaft und stellte gegenüber, dass dies „eben auch die Mutter der Vorsorge sei. Es ist die Grundvoraussetzung für jegliche Prävention und für einen funktionierenden Katastrophenschutz sein. Ein guter Leiter einer Katastrophenschutz-Übung muss ein Meister des Schwarzsehens sein und sich Szenarien mit Problemen und Lagen ausdenken, auf die sonst keiner kommt – nicht einmal die Realität. Und warum muss er das machen? Weil nur so alle bei der Lösungssuche so hart herausgefordert werden, dass sie vorbereitet sind auf das, was die Realität dann tatsächlich bringt. Wer in den Abgrund der Katastrophen tief genug hineinschaut, den kann die Realität nachher nicht mehr schocken.“

Puhlmann würdigte in seiner Rede das Ehrenamt: „Das Zusammenleben hier bei uns ist deshalb ein Zusammenleben, weil tausende Menschen aller Generationen sich einbringen, gestalten und abmühen, um Dinge wie Brandschutz, Sport, Kultur, Gesundheit und Geselligkeit für uns alle zu organisieren. Eine Welt ohne Ehrenamt ist möglich, aber sinnlos und ich bin stolz darauf, in einer Region Landrat zu sein, wo das Engagement und der Zusammenhalt zwischen den Menschen einen so hohen Stellenwert haben.“

Weiterhin betonte er, dass der Landkreis Stendal, gar die ganze Altmark, keineswegs abgehängt sei, wie es an verschiedenen Orten zu vernehmen ist. „12,6 Millionen Euro Fördersumme haben wir als Altmark am Mittwoch erhalten. Das Land kofinanziert mit 6 Millionen Euro. Das heißt, zu den fast 30.000 Glasfaseranschlüssen in den letzten Jahren kommen noch einmal 2.300 dazu. Die Altmark ist der mit Glasfaser am besten versorgteste ländliche Raum in Sachsen-Anhalt und muss sich auch bundesweit nicht verstecken“, so der Stendaler Landrat.

Natürlich durfte auch ein Blick auf die Bundespolitik und darüber hinaus: „Eine Regierung verzichtet auf Macht und macht den Weg frei für Neues: Und jetzt stellen Sie sich vor: das passiert in Russland, in China, im Iran oder in Ungarn. Wenn Sie sich das vorstellen können, dann Hut ab. In Deutschland passiert gerade das und das ist, bei allem problematischen an der aktuellen Situation, ein Gütesiegel für den Zustand unserer Demokratie. Das kann keiner weg reden und das ist es wert, erhalten zu bleiben und dafür zu kämpfen.“

Patrick Puhlmann schloss seine Rede mit einem Appell an alle Gäste ab: „Ich gebe diese Stadt und diesen Landkreis nicht verloren. Und ich weigere mich, dieses wunderbare Land verloren zu geben. Geben auch Sie nicht dieses Land, nicht diese Region, nicht diese großartigen Menschen hier verloren. Es lohnt sich für die Zukunft in dieser Region einzutreten: Das zu tun, sehe ich als meine Aufgabe, genauso wie ich es als meine Aufgabe sehe, Sie alle darin zu bestärken, das Gleiche zu tun und nach vorne zu denken und zu handeln.“

Nach einem erneuten Auftritt von Bahr und Nikolaiva mit „Sonata for piano four hands“ auf dem Flügel, war Wiedemer der letzte Redner des Neujahrsempfangs. Er stellte seine Rolle deutlich als stellvertretend für viele Lehrende, Mitarbeiter und Studierende der Hochschule heraus und machte deutlich, an diesem Format auch im kommenden Jahr festhalten zu wollen. Dies unterstrich auch Szalma, die sich schon jetzt für 2026 wünschte, dass der Neujahrsempfang wieder im Theater der Altmark stattfinden möge. Zum Abschluss kamen noch einmal alle Redner auf der Bühne zusammen, um das Glas zu erheben und alle Gäste im Anschluss zu Gesprächen bei kühlen Getränken einzuladen.

Ein besonderer Dank gilt allen Mitwirkenden, die zum Gelingen des Neujahrsempfang 2025 beigetragen haben. Dazu zählten auch Schülerinnen des Winckelmann-Gymnasiums, die in diesem Jahr ihr Abitur ablegen wollen. Um die passende Feierstunde finanzieren zu können, haben sie den Gästen einen kleinen Snack vorbereitet. Letztlich haben zwei Unternehmen die gesamten Kosten dafür getragen und die Gewinnerartung der Schüler weit übertroffen.

Noch mehr Fotos gibt es auf der Facebook-Seite des Landkreises Stendal.