Landrat unterstützt Projektgruppe „Glocken Büste“
Ehrenamtliche wollen das Glockenspiel in ihrem Ort zum Kirchjubiläum im Jahr 2029 sanieren.
Im Jahr 2029 möchte Büste das 800-jährige Bestehen seiner Feldsteinkirche feiern. Dazu hat sich im Vorjahr die Projektgruppe „Glocken Büste“ aus Vertretern der Gemeinde, des Gemeindekirchenrates und des Bismarker Kirchenspiels gegründet. Mit einem Fünf-Jahres-Plan in der Tasche sehen sie den perfekten Anlass, um wieder eine zweite Glocke im Kirchturm in Betrieb zu nehmen. Dass dies kein einfaches Vorhaben ist, hat Landrat Patrick Puhlmann kürzlich in einem Vor-Ort-Termin erfahren.
„Die Jahresringe an den ältesten Hölzern des Dachstuhls lassen vermuten, dass die Kirche im Jahr 1229 errichtet wurde“, sagte Matthias Löber zur Begrüßung. Er koordiniert die Arbeit des Projektteams, welches auch aus Aufzeichnungen in Chroniken schlussfolgerte, dass im Jahr 2029 dieses Jubiläum ansteht.
Einst galt das Büster Glockengeläut als schönstes der Altmark, wie die Einheimischen voller Stolz berichteten. Von den 18 Glocken, davon 14 Schellen, ist heute aber nur noch wenig übrig. Auf dem Weg entlang der schmalen Treppen in die Turmspitze ist abseits bereits eine Glocke aus dem Jahr 1583 zu sehen, die nicht mehr intakt ist. Nur noch eine große Bronzeglocke von 1755 befindet sich derzeit im Turm. Auch an ihr nagt der Zahn der Zeit, wovon sich der Landrat selbst überzeugt hat. Im inneren hat der Klöppel seine Spuren hinterlassen und auch der Anschlag von der Außenseite ist deutlich sichtbar.
Silke Tietz vom Gemeindekirchenrat und Ortsbürgermeisterin Jacqueline Hackler-Altrock zeigten Puhlmann zusammen mit Zimmerer Ullrich Blümner im Glockenturm mit seinen 38 Metern Höhe auch den Platz, der für eine zweite Glocke wiederhergerichtet werden soll. „Dazu benötigt es nicht nur eine zusätzliche Glocke, sondern auch Ausbesserungen an der tragenden Holzkonstruktion“, so Blümner. Deshalb trägt das Projekt auch den Titel ‚Sanierung Glockengeläut‘. Die Arbeitsgruppe möchte das Vorhandene sanieren und eine zusätzliche Glocke anschaffen. Ob diese gebraucht oder neu ist, hängt am Ende vom Geld ab.
Für die Sanierung der Bronzeglocke sind derzeit 10.000 Euro veranschlagt. „Da sind wir schon auf einem guten Weg, diese zu stemmen“, sagte Silke Tietz. Für die Anschaffung der zweiten Glocke sollen noch einmal 30.000 bis 50.000 Euro fällig werden. „Das wird kommen“, ist sich die Projekt-Gruppe sicher, auch wenn noch viel Arbeit vor den ehrenamtlich engagierten liegt. Sie betonten die intensive Nutzung der Kirche für Veranstaltungen aller Lebensetappen, die Zeugnis eines intakten Gemeindelebens sind. Dazu trägt auch Pfarrer Martin Schuler bei, der sich ebenfalls in der Projektgruppe einbringt. Erste Spenden, etwa vom Gemeinderat in Form der Gelder des Weihnachtsmarktes, sind bereits eingegangen. Die Ehrenamtlichen bemühen sich auch um Fördermittel bei verschiedenen Stellen, wie eine Präsentation der nächsten, geplanten Schritte verdeutlichte. „Wir wollen Unterstützer gewinnen und gemeinsam Ideen finden, dieses Projekt zu realisieren“, so Tietz.
Das typische Straßendorf Büste zählt derzeit rund 280 Einwohner unweit der reizvollen Milde-Niederung und damit auch der Landkreis-Grenze zum Altmarkkreis Salzwedel. „Die Glocken sind bis nach Vienau zu hören“, erläuterte Matthias Löber. Im 16. Jahrhundert ist das Gotteshaus im Sinne der Reformation umgestaltet worden. Der Taufstein wurde seinerzeit von „derer von Jeetze“ gestiftet. Im Jahr 1583 wurde die Spitze aufgesetzt. Die Kirche ziert ein großes Kruzifix mit Apostelfiguren, eine Altarwand mit hängender Kanzel und seit 1885 gibt es farbige Fenster in der Ostwand des Chores. Im Jahr 1914 sind die Decke, Wände und Fensterleibungen saniert worden, die heutige Farbgebung stammt aus dem Jahr 1979. „Damit wird deutlich: Mehrere Generationen arbeiteten am Gotteshaus und wir wollen dies nun fortsetzen“, unterstrich der Projekt-Koordinator.
Patrick Puhlmann zeigte sich begeistert von der Initiative der Projektgruppe: „Sie haben schon eine wichtige Hürde genommen und sich zu einer schlagkräftigen Gruppe zusammengefunden, um ein Projekt dieser Größenordnung umzugehen. Für Ihr Engagement möchte ich Ihnen meinen Dank aussprechen. Wie sie Ihr Vorhaben präsentiert haben, bin ich optimistisch, dass Sie Ihre Ziele erreichen werden. Wo ich unterstützen kann, möchte ich das sehr gern tun“, so der Landrat.
Zum Abschluss stellte Eckhard Gäbel einmal in Aussicht, wie sich das Glockenspiel nach Abschluss des Projekts anhören sollte. Bereits im August 2024 Kirchenbaureferentin Juliana Markwart und Christoph Schulz, Glockenbeauftragter der Landeskirche, in Büste vor Ort, um mithilfe modernster Technik den Klang der vorhandenen Glocke um die mögliche neue ergänzt. Das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen.
Die Projektgruppe „Glocken Büste“ hat ein Spendenkonto eingerichtet. Unter dem Verwendungszweck „Spende Läuteanlage Büste 6811/00/8110.03.2211“ freut sie sich über jeden Geldeingang unter der IBAN DE75350601901558246037 beim Kirchenkreis Stendal.