Kreismusikschule feiert Jubiläen mit musikalischer Reise durch die Epochen

140 Gäste besuchen Festkonzert im Havelberger Schulzentrum.

Alljährlich lädt die Kreismusikschule „Ferdinand Vogel“ des Landkreises Stendal zum Festkonzert seiner Schüler und Lehrkräfte. In diesem Jahr wurde am Samstagnachmittag in der Aula des Schulzentrums Havelberg musiziert, doch es gab auch etwas zu feiern: Gleich vier Jubiläen haben sich in diesem Schuljahr vereint.

In seiner Begrüßung blickte Julian Gorus auf die Historie des Musikunterrichts in der Region des heutigen Landkreises Stendal zurück: 70 Jahre in Osterburg, 45 Jahre in Havelberg sowie mittlerweile 30 Jahre vereint als Kreismusikschule, die seit 15 Jahren den Namen „Ferdinand Vogel“ trägt. Umso größer war die Freude, dass er mit Simeon Simeonov auch seinen Vorgänger als Musikschulleiter unter den etwa 140 Gästen begrüßen konnte.

Patrick Puhlmann verwies auf die Kontinuität an dieser Position. „In den In den vergangenen 30 Jahren hatten wir, einschließlich mir, vier Landräte, aber nur zwei Musikschulleiter“, so der Landrat das Landkreises Stendal, der sich auch an alle Lehrkräfte, welche die derzeit 350 Schüler unterrichten, wandte. „Ich möchte Ihnen für Ihr Engagement, teilweise schon über Jahrzehnte, danken. Sie alle sind es, die vorwiegend jungen Menschen das musizieren näherbringen. aber sie tun auch viel mehr als das“, so Puhlmann, der von einer eigenen Erfahrung eines Auftritts und der psychologischen Rolle seiner damaligen Klavierlehrerin berichtete. „Wenn Auftritte vor vielen Menschen mir noch als Erwachsener Angst gemacht hätte, hätte ich mich wohl nie als Landrat beworben. Mein Leben wäre anders verlaufen. Das verdanke ich auch meiner Klavierlehrerin.“

Für die Unterstützung der Kreismusikschule „Ferdinand Vogel“ bedankte sich der Stendaler Landrat vor allem beim Land Sachsen-Anhalt und dem Landesverband der Musikschulen. Deren Geschäftsführer würdigte in kurzen Worten die Arbeit des Landkreises Stendal, in dieser „Fläche überhaupt Angebote für Musikunterricht zu schaffen und zu finanzieren“, so Christian Reinecke, der weiter betonte: „Der prozentuale Anteil der Musikschüler, die aus der Kreismusikschule in die Studienvorbereitung gehen, liegen über dem Landes- aber vor allem deutlich über dem Bundesdurchschnitt.“ Damit unterstrich Reinecke die Qualität der Arbeit von Gorus und seinen Lehrkräften.

Dabrowski eröffnet die Reise mit dem Dudelsack

Adrian Dabrowski leitete dann mit seinem Dudelsack die „musikalische Reise durch die Epochen“ ein, zu der die Kreismusikschule in diesem Jahr geladen hatte. Er spielte das Stück Knöterich. Danach ging es zurück in die Zeit des Barock und damit „eine Epoche, die für ihre Pracht und ihre Liebe zu Verzierungen bekannt ist. Die Musik dieser Zeit war kunstvoll und oft stark durch Tanzformen geprägt“, so Ulrike Bergmann. Die Leiterin des Schulverwaltungs- und Kulturamtes der Stendaler Kreisverwaltung führte fortan durch das Programm. Auf dem Klavier spielte Julian Gorus Le Vertigo von Joseph-Nicolas-Pancrace Royer. Ihm folgte mit dem Akkordeon Binaka Hämmerlin mit Gavotte von Johann Sebastian Bach, den Bergmann als einen der bedeutendsten Komponisten dieser Epoche hervorhob.

Mit dem Übergang zur Klassik ging es um Klarheit, Harmonie und eine neue Ausdrucksform. „Die Musik legte großen Wert auf Ausgewogenheit und Form, aber auch auf einen emotionalen Zugang“, kündigte Bergmann das Trio Lilly Hetke, Maria Matthey und ihre Querflöten-Lehrerin Daniela Vogt an. Von Leonhard von Call boten sie den 1. Satz Allegro aus Trio Sonate in e-Moll dar. Begleitet von Gorus am Klavier gab Shany Gia-Lauri Krüger auf der Violine Divertimento von Daniel Steibelt zum Besten, ehe Gorus und Anastasiia Shyrylo vierhändig den 3. Satz der Sonate K 331 – Rondo alla Turca von Wolfgang Amadeus Mozart spielten. Der Musikschulleiter präsentierte im Anschluss noch ein Stück aus der Mondscheinsonate von Ludwig van Beethoven.

Instrumentalgruppe Altmark präsentiert Rundella

Es folgte ein kurzer Abstecher in die Volksmusik, „die oft Geschichten erzählt, Emotionen vermittelt und Menschen zusammenbringt“, so Bergmann. Das galt auch für das Trio Katharina Stelzer, Reiner Jüttner (beide Gitarre) und Volker Günzl (Kontrabass). Die drei Lehrkräfte spielten den Tango Argentina von Karl Weikmann. Darauf folgte die Instrumentalgruppe Altmark mit Rundella von Barbara Ertl. Günzl spielte hierbei erneut den Kontrabass, Krüger die Violine und Gorus das Klavier. Dazu musizierten Burkhard von Velsen-Zerweck mit der Violine, Adina Josefine Wettzel an der Gitarre und Eberhard Zierau am Violoncello. „Beide Stücke bringen die Vielfalt und den Reichtrum der Volksmusik zum Ausdruck“, kommentierte Ulrike Bergmann.

Nach einer kurzen Pause präsentierten Pauline Fischer, Charlotte Feger, Hedi Hoedt und Maximilian Sayn als Keyboard-Ensemble Ihr Können, ehe die Konzertgäste in die Zeit der Romanik entführt wurden. „Sie ist Ausdruck von Sehnsüchten, Träumen und tiefen Emotionen – oft im Kontrast zu den gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit“, hieß es in der Ankündigung. Hetke spielte von Wilhelm Popp das kleine Flötenkonzert mit ihrer Querflöte, Sayn und Gorus gaben vierhändig am Klavier den Ungarischen Tanz Nummer 5 von Johannes Brahms zum Besten. Ebenso am Klavier spielte Shyrylo die Masurka Op, 7 Nummer 2 von Frederic Chopin, ehe das Querflöten-Trio noch einmal mit dem Fischerlied von Edvard Grieg auftrat. Für Abwechslung sorgte Roland Schielinski, der kein Instrument spielte, sondern „Der Musikant“ von Hugo Wolf sang. Die Romantik abgerundet hat schließlich Sayn mit der Prelude g-Moll von Sergei Rachmaninow auf dem Klavier.

Pulsierende Rhythmen bei Ragtime und Jazz

Die musikalische Reise führte dann an das Ende des 19. und den Beginn des 20. Jahrhunderts. „Zu den pulsierenden Rhythmen dieser Zeit zählten Ragtime und Jazz“, so Bergmann. Auf dem Klavier bot Charlotte Louise Schick dazu Fiesta von William Gillock, ehe Liudmyla Shyrylo zusammen mit Julian Gorus vierhändig am selben Instrument „The Entertainer“ von Scott Joplin darboten.

Ein sich ständig weiterentwickelndes Genre ist die Pop-Musik. Sie ist für eingängige Melodien und Texte bekannt, welche oft gesellschaftliche Themen und Emotionen widerspiegeln. Gleich zwei Stücke präsentierte Jüttner an der Gitarre: Yesterday von den Beatles und „The Show Must Go On“ von Queen. Er wurde am Klavier von Julian Gorus begleitet.

Der Abschluss des Festkonzertes gehörte der Neoklassik. Hier werden „das traditionelle musikalische Element mit modernen Klängen und Kompositionstechniken“ verbunden. Gespielt wurde erneut am Klavier. Zuerst bot Anastasiia Shyrylo von Phantom Rider von William Gillock, ehe Sayn mit Unterstützung des Keyboard-Ensembles Experience von Ludovico Einaudi zum Besten gab.

Den Applaus des Publikums hatten sich die Künstler nicht nur zum Abschluss reichlich verdient. Julian Gorus bedankte sich bei allen Mitwirkenden für ein tolles Konzert. Die Künstler erhielten ein Präsent. Ein solches hatten aber auch Patrick Puhlmann und Ulrike Bergmann noch in der Hinterhand. Es galt Gorus und seinem Team als Dank und Motivation, auch in Zukunft vor allem den jungen Menschen das musizieren näherzubringen.

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