Affenpocken – Einschätzung der Lage

Derzeitiger Erkenntnisstand: geringe Gefährdung für die Gesundheit

Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland wird nach derzeitigen Erkenntnissen des RKI als gering eingeschätzt. Das RKI beobachtet die Situation weiter sehr genau und passt seine Einschätzung dem aktuellen Kenntnisstand an. Das Gesundheitsamt des Landkreises Stendal schließt sich dieser Auffassung an.

Das Gesundheitsamt erhält täglich meldepflichtige Erkrankungen und reagiert entsprechend. Die Gesundheitsaufseher und Ärzte sind dazu fachlich in der Lage.

 

Hinweise des Gesundheitsamtes Stendal:

Wichtig ist das Vermeiden von engen Kontakten zu und Verzehr von potenziell infizierten Tieren (verschiedene Nagetiere, Affen) in Endemiegebieten. Halten Sie die allgemeine Hygieneregeln ein.

Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/A/Affenpocken/Affenpocken.html

Affenpockenviren sind in West- und Zentralafrika bei Nagetieren (Affen sind Fehlwirte) verbreitet - vermutlich beschreibt dies das Endemiegebiet der Krankheit beim Menschen. Affenpocken beim Menschen wurden erstmals 1970 in der Demokratischen Republik Kongo bei einem 9 Monate alten Jungen identifiziert. Seitdem wurden humane Fälle von Affenpocken insbesondere in west- und zentralafrikanischen Ländern gemeldet, darunter in Nigeria, der Demokratischen Republik Kongo, der Republik Kongo und weiteren Ländern der Region. Zentralafrikanische Virusvarianten sind dabei deutlich virulenter als die westafrikanischen Virusvarianten. Außerhalb des afrikanischen Kontinents wurden bis zum Frühjahr 2022 nur einzelne insbesondere aus Nigeria importierte Fälle von Affenpocken nachgewiesen.

Menschen können sich vor allem durch Kontakt mit den Hauteffloreszenzen, Blut, Gewebe oder Ausscheidungen infizierter Tiere (in erster Linie verschiedener Nagetiere) und beim Umgang mit dem Fleisch erkrankter Tiere infizieren. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten und nur bei engem Kontakt möglich, kann aber durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Schorf der Affenpocken-Infizierten auftreten, vermutlich auch im Rahmen von sexuellen Handlungen.

Die Inkubationszeit für Affenpocken beträgt zwischen 7 und 21 Tagen. Erste Symptome der Krankheit sind Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Einige Tage nach dem Auftreten von Fieber entwickeln sich Hauteffloreszenzen, welche letztlich verkrusten und abfallen. Die Hauteffloreszenzen beginnen häufig im Gesicht und breiten sich dann auf andere Körperteile aus. Insbesondere bei einigen aktuell (Mai 2022) gemeldeten Fällen wurde auch ein Beginn der Effloreszenzen im Urogenital-Bereich berichtet.

Im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken verlaufen Affenpocken jedoch in der Regel deutlich milder; die meisten Menschen erholen sich innerhalb von mehreren Wochen.