Inklusionsbeirat tagte zu Barrierefreiheit

Am 8. September 2021 stellte der Inklusionsbeirat dem 1. Beigeordneten des Landkreises Stendal Sebastian Stoll und Karin K. Meyer vom Bahnhofsmanagement Magdeburg der Deutschen Bahn die Ergebnisse der 3. ÖPNV-Erkundungstour vor.

Ziel war es, sich über die Barrierefreiheit im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) konstruktiv auszutauschen und Lösungsansätze für die bestehenden Probleme aufzustellen.

Dr. Wiebke Bretschneider, 2. Stellvertreterin des Inklusionsbeirates und Projektkoordinatorin „Inklusive Bildung Sachsen-Anhalt“, leitete dieses Mal die Sitzung. Folgende Punkte zur ÖPNV-Erkundung führte sie auf:

  • Fahrer der Rufbusse (Taxiunternehmen) sind nicht ausreichend über Fahrpreise für Menschen mit Behinderung informiert (Schwerbehindertenausweis + Wertmarke+ Begleitperson)
  • SMS-Bestellservice des Rufbusses wurde eingerichtet und funktioniert, jedoch erhält man keine Bestätigungsnachricht
  • Informationen der Deutschen Bahn im Internet sind nicht transparent genug
  • Mobilitätshilfen müssen angemeldet werden, spontanes Reisen ist nicht möglich
  • Schaffner*innen muss in der S-Bahn die Rampe ausfahren, keine Selbstständigkeit für Rollstuhlfahrer*innen
  • teilweise Abstände zwischen Zug und Gleis zu groß
  • Bahnhof Stendal: Gleis 1 ist barrierefrei, die anderen Gleise wegen Umbaumaßnahmen aktuell nicht
  • Digitaler Abfahrtsplan im Stendaler Bahnhofsgebäude ist defekt (Stand: 21.08.2021)

Sebastian Stoll berichtete, dass er die beim „Fest der Begegnung“ angesprochenen Barrieren an Stendalbus weitergegeben habe. „Barrierefreiheit im ÖPNV wird für den Landkreis und auch den Inklusionsbeirat ein Dauerthema bleiben. Der Landkreis ist immer offen für einen Austausch“, sagte er. Problematisch sei, dass ein ständiger Busfahrerwechsel erfolge und somit durchgehend Sensibilisierungsarbeit geleistet werden müsse. Diese könne beispielsweise im Rahmen von Schulungen des Inklusionsbeirates bei Betriebsversammlungen durchgeführt werden.
Technisch dürfe es auch kein Problem sein, eine Bestätigungsnachricht beim Bestellservice des Rufbusses einzurichten, sodass dies schnellstmöglich umgesetzt werden solle.

Karin K. Meyer von der Deutschen Bahn stellte den aktuellen Stand der Umbaumaßnahmen am Stendaler Bahnhof vor. So befinde man sich aktuell in der Tunnelfertigstellung. Die Inbetriebnahme des Aufzugs sei für Ende Oktober vorgesehen. Zukünftig bestünde außerdem die Möglichkeit, sich über mögliche Störungen der Aufzüge im Internet zu informieren, sagte sie. Darüber hinaus seien alle Bahnsteige auf 55 cm angehoben worden, sodass nun ein barrierefreier Ein- und Ausstieg möglich sei. Eine Erweiterung des Mobilitätsservices sei laut ihr nicht nötig: „Der Mobilitätsservice wird hinfällig, wenn die Aufzüge laufen“. Auch wird der gesamte Bahnhof mit einem Blindenleitsystem versehen. Frau Kock vom Blinden- und Sehbehindertenverband ist jedoch auf den Mobilitätsservice angewiesen, Blindenleitsysteme reichen ihr nicht aus: „Wenn es keinen Mobilitätsservice mehr gibt, ist der Bahnhof nicht barrierefrei!“. Zudem wünsche sie sich spontane Unterstützung vor Ort durch das Zugpersonal. Eine erneute Begehung des Stendaler Bahnhofs ist gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten und Beauftragten für Menschen mit Behinderung am 22.09.2021 vorgesehen. Hier soll sich erneut mit der Problematik befasst werden.

Die Mitglieder hatten bei der Sitzung ebenfalls die Möglichkeit, ihre Sorgen und Probleme an einer Pinnwand mitzuteilen. Dies und auch die Ergebnisse der ÖPNV-Erkundung sowie des Fests der Begegnung werden von den Örtlichen Teilhabemanagerinnen gesammelt und an die zuständigen Stellen weitergeleitet.