Schulprojekt zu Kinderrechten sensibilisiert für Inklusion
Mit einem besonderen Projekttag setzten sich die Fünftklässler der Comenius-Sekundarschule intensiv mit dem Thema "Kinderrechte" auseinander. Im Fokus standen dabei Mitbestimmung, Diskriminierung und vor allem das Erleben von Barrierefreiheit.
Ein Workshop, organisiert vom Örtlichen Teilhabemanagement des Landkreises Stendal, ermöglichte den Schülern einen praxisnahen Einblick in die Herausforderungen, mit denen Menschen mit Behinderungen im Alltag konfrontiert sind. Unterstützt wurde das Projekt von Annemarie Kock, einer blinden Beraterin der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB), sowie Christian Hauer, einem Rollstuhlfahrer und Mitglied des Inklusionsbeirats. Gemeinsam machten sie Barrieren erlebbar und sensibilisierten die Kinder für die Bedeutung von Inklusion.
Im Rollstuhlparcours, bereitgestellt vom Sanitätshaus AtO, konnten die Kinder selbst ausprobieren, welche Hindernisse sich für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ergeben. Zudem lernten sie die Braille-Schrift kennen und diskutierten Ideen, wie ihre eigene Schule barrierefreier gestaltet werden könnte.
Ein weiteres Highlight des Tages war eine Stadtrallye durch Stendal: Mit Rollstühlen oder Simulationsbrillen, die verschiedene Augenerkrankungen nachbilden, erkundeten die Schüler den Winckelmannplatz. Dort stand das Tastmodell der Stadt im Mittelpunkt – ein spezieller Stadtplan für blinde und sehbehinderte Menschen. Mithilfe eines Langstocks erlebten die Kinder, wie sich blinde Menschen in ihrer Umgebung orientieren.
Die anschließende Feedback-Runde regte zum Nachdenken an. Eine Schülerin brachte es mit einer eindringlichen Frage auf den Punkt: "Ist es nicht ungerecht, wenn Menschen mit Behinderung nicht das tun können, was alle anderen machen?" Annemarie Kock erklärte daraufhin differenziert: "Ich würde gerne Auto fahren, aber das ist für mich nicht möglich. Wenn ich jedoch ins Schwimmbad möchte und es dort keine barrierefreien Zugänge gibt, dann ist das tatsächlich unfair."
Zum Abschluss des Projekttages erhielten alle Kinder ihre Namen in Brailleschrift – eine kleine, aber bedeutende Erinnerung an einen Tag voller neuer Perspektiven und wertvoller Erkenntnisse.
Mit diesem Projekttag wurde nicht nur Wissen über Kinderrechte vermittelt, sondern auch das Bewusstsein für Barrieren im Alltag geschärft. Die Schüler nahmen wertvolle Impulse mit, die sie hoffentlich auch in ihrem weiteren Schulalltag begleiten werden.