Grundwasserspiegel im Landkreis bleibt kritisch

Obwohl der Herbst sich schon deutlich zeigt, bleibt die Situation um den Grundwasserspiegel im Landkreis Stendal besorgniserregend. Das hängt vor allem mit ausbleibenden Niederschlägen zusammen. Nachdem das langjährige Mittel (580 mm) im Jahr 2018 deutlich unterschritten wurde (316 mm), droht für das laufende Jahr nach aktuellem Stand Jahr ein weiteres Minus.

„Nach Überprüfung einiger ausgewählter überwachter Grundwasserpegel ist festzustellen, dass sich die Grundwasserstände über die vergangenen Winter nicht erholen konnten. Sie sind stattdessen weiter abgefallen, sodass sich ein neues Allzeittief eingestellt hat. Dies ist durchaus als kritisch anzusehen“, sagt Patrick Puhlmann.

Dabei waren Landrat und Verantwortliche aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft zur zweiten Niedrigwasserkonferenz Ende September noch optimistisch, dass der Herbst mehr Niederschläge bringen würde. Den Grund dafür lieferte der September, der mit etwa 69 Liter pro Quadratmetern bereits eine deutliche Steigerung zum Sommer vorwies. In Folge dessen wurde die Einschränkung für die Wasser-Entnahme nicht in den Oktober hinein verlängert. Allerdings hat der Vormonat diese Tendenz nicht bestätigt. Mit gerade einmal 23 Litern pro Quadratmetern fiel er sogar noch trockener aus, als die Sommermonate.

„Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen wir ein Absinken der Grundwasserpegel zwischen 13 und 35,5 Zentimetern. Ein weiteres Absinken ist als wahrscheinlich anzusehen, bedarf allerdings regelmäßiger Beobachtung“, so Puhlmann weiter. „Diese Situation unterstreicht den Stellenwert unserer Niedrigwasserkonferenz, in der wir uns mit allen Beteiligten eindringlich über Maßnahmen austauschen. Wenn wir nicht zur Steppe werden wollen, dann müssen wir langfristig Wasser speichern“, erklärt der Landrat.

In Schönwalde, wo die jüngste Niedrigwasserkonferenz durchgeführt wurde und Stefan Feder, Leiter Umweltamt beim Landkreis Stendal, den Gästen zunächst die Fakten des abgelaufenen Jahres im Land Sachsen-Anhalt vorstellte, wurden sich bereits erste Maßnahmen Unterhaltungsverbands (UHV) Tanger angesehen. Geschäftsführer Jan Klein erläuterte beispielsweise Neu- beziehungsweise Umbauten von Stauanlagen, Umgehungsgerinnen und dynamische Anlagen wie zum Beispiels Steinplatten, Stämme und Kiesaufschüttungen.

Weiterhin präsentierte die Untere Wasserbehörde weitere Maßnahmen, die zum Entgegenwirken der Niedrigwassersituation ergriffen wurden oder anstehen. Sachgebietsleiter Patrick Soisson nannte beispielsweise die Initiierung eines Forschungsprojekts zur Verwendung von gereinigtem Abwasser zur Beregnung mit der Hochschule Magdeburg-Stendal sowie weitere Maßnahmen anderer Unterhaltungsverbände.

Vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft stellte Karl-Heinz Jährling weiterhin Maßnahmen unter Förderung der Europäischen Union bei Berücksichtigung von Klimaveränderung und Wasserrückhalt vor.

Landrat Puhlmann betonte zum Abschluss der Konferenz bereits im September, dass nicht nur die Landwirtschaft, die Bürger sowie der Artenschutz davon betroffen seien, sondern auch die Wirtschaft. Ein Großteil der erteilten Genehmigungen zur Wasserentnahme beziehe sich auf das produzierende Gewerbe. Damit sich solches auch zukünftig hier ansiedle, müsse sich schon jetzt darum gekümmert werden. Auch im kommenden Jahr wird eine Niedrigwasserkonferenz angestrebt. Bis dahin bleiben die Grundwasserspiegel sowie Niederschlagsmengen genau unter Beobachtung.