Prignitz-Museum erhält Romanik-Sonderpreis vom Land

Ausbau des Digitalisierungsprojektes mit Preisgeld

Das Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt vergibt jährlich einen Sonderpreis für kommunalen Einsatz bei der Weiterentwicklung von Infrastruktur und touristischer Erschließung, Marketingaktivitäten und Ausstellungsvorhaben an der Straße der Romanik.  

In diesem Jahr dürfte sich das Prignitz-Museum am Dom Havelberg, das sich in Trägerschaft des Landkreises Stendal befindet, über den Romanik-Sonderpreis für sein Digitalisierungsprojekt zur Optimierung der musealen Präsentation und Geschichtsvermittlung freuen. Am Samstag, den 21.05.2022, wurde der mit 10.000 Euro dotierte Preis Dr. Ulrike Bergmann (Amtsleiterin des Schulverwaltungs- und Kulturamtes des Landkreises Stendal) und Antje Reichel (Leiterin des Prignitz-Museums) übergeben. Der Landkreis Stendal möchte sich in diesem Zusammenhang ganz herzlich beim Altmärkischer Regionalmarketing- und Tourismusverband (ART) sowie bei der Hansestadt Havelberg für ihre Unterstützung im Bewerbungsverfahren bedanken.

Die Dom- und Klosteranlage Havelberg zählt zu den nördlichen Baudenkmalen der Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt. Das Prignitz-Museum befindet sich seit 1904 in den zum Dom gehörenden oberen, mittelalterlichen Klostersälen und Kreuzgängen. In der langen Geschichte der Einrichtung wurde eine umfangreiche, überregionale kirchen- und kulturgeschichtliche Sammlung aufgebaut. Die drei Dauerausstellungen widmen sich den Themen Dom, Stadt und Region. Darüber hinaus werden jährlich mindestens vier Sonderausstellungen und eine vielseitige Museumspädagogik angeboten.

Mit der Fertigstellung der Sanierung des Westflügels der Domklosteranlage im Jahr 2018 und der damit verbundenen Neugestaltung der Dauerausstellung zur Geschichte der Region mit dem Titel „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ kam die Idee für das Digitalisierungsprojekt auf. Die Dauerausstellung behandelt länderübergreifend die Siedlungsgeschichte der Regionen Altmark, Prignitz und Havelland mit dem Ziel, die interessante Entwicklung dieser Kulturlandschaften zu beleuchten. Zeitlich spannt sie einen Bogen von der Steinzeit bis in das 20. Jahrhundert und betrachtet besonders die Zeit der Christianisierung und Kolonisation im Mittelalter.

Der Einsatz von Multimedia mit digitalisierten Archivalien aus den Sammlungen des Museums sollte die Neugestaltung der Dauerausstellung erweitern, die präsentierten Exponate und Inhalte erlebbar machen. Diese Erweiterung bildet einen wichtigen Baustein zur zukunftsweisenden Entwicklung des Museums. Ziel ist, die Einrichtung als touristischen Anziehungspunkt und als außerschulische Bildungseinrichtung attraktiver zu machen.

Während für Kulturtouristen mit der medialen Ebene eine weitere, themenvertiefende Geschichtsinformation möglich wird, besteht für junge Besucher die Möglichkeit, eine didaktisch angepasste Präsentationsform der historischen Themen zu erarbeiten.  

In den vergangenen Monaten sind bereits fünf Medienstationen entwickelt worden. Dazu gehört eine Station zu den Orten der Prämonstratenser im Umkreis Havelbergs und Magdeburgs. Weitere Stationen widmen sich audiovisuell Ereignissen aus der Geschichte der Hansestadt Havelberg.

Genutzt werden dafür digitalisierte Archivmedien wie Bild-, Audio- und Videodokumente der Sammlung des Prignitz-Museums.

Mit dem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro plant das Prignitz-Museum am Dom Havelberg zwei Audioguides mit einer „Kinderspur“ und einer „Architekturspur“ umzusetzen. Geplant ist, dass sie mit einer Museumsapp über den Wifi-Hotspot der Straße der Romanik auf das eigene Smartphone geladen werden können. Angedacht ist, dass die „Kinderspur“ altersgerecht zu besonderen Museumsexponaten oder Stationen im Museum führt und in leichter Sprache Ereignisse, Bilder und Geschichten dem jungen Publikum erläutert. So könnten sich Kinder (und auch Erwachsene) beispielsweise Sagen zum Besuch Zar Peters in Havelberg anhören und dazu die passenden Exponate in der Ausstellung suchen. Eine Erweiterung um ein Quiz zur spielerischen Entdeckung des Museums ist ebenfalls eine Idee in diesem Zusammenhang.

Für die an der mittelalterlichen Baugeschichte des Domes und Klosters interessierten Besucher ist eine „Architekturspur“ angedacht. Sie soll spannende, sichtbare und unsichtbare Elemente der mittelalterlichen Baugeschichte in den Klosterräumen und Kreuzgängen der Domklosteranlage in Havelberg offenbaren. Welcher Raum versteckt sich zum Beispiel hinter dem romanischen Portal oder warum stecken hölzerne Anker in der Wand oder wie sah der Schlafsaal des Klosters aus? Diese und andere Fragen sollen die Gäste neugierig auf die Geschichte des Domes und des Prignitz-Museums in der Klosteranlage Havelberg machen.