Mehr Sicherheit für 300.000 Einwohner in der Altmark und dem Jerichower Land

Drei Landkreise bringen Leitstellenverbund Sachsen-Anhalt Nord an den Start.

Die Landräte der Landkreise Jerichower Land und Stendal, Dr. Steffen Burchhardt und Patrick Puhlmann, sowie des Altmarkkreises Salzwedel, Steve Kanitz, haben am Freitag eine Vereinbarung über ein gemeinsames Ausfall- und Notfallmanagement für ihre Rettungsleitstellen unterschrieben. Damit bringen sie zur zweiten Hälfte des Jahres 2023 den neuen Leitstellenverbund Sachsen-Anhalt Nord an den Start.

Bei einem Brand in der Rettungsleitstelle oder bei erhöhtem Notrufaufkommen, etwa bei einer Großschadenslage, sind die Telefonleitungen ausgelastet oder defekt. In solchen Situationen mussten die Bürger bisher länger auf die Bearbeitung von Notfällen warten. Denn entweder musste eine „Ersatzleitstelle“ an einem anderen Ort hochgefahren werden oder zusätzliches Personal wurde erst herbeigerufen. Die Alarmierung von Feuerwehr oder Notarzt war technisch bisher nur von einer, nämlich der zuständigen Leitstelle im eigenen Landkreis möglich.

„Zukünftig entfallen diese Wartezeiten“, so Kanitz. „Falls ein Notruf in einer Leitstelle nicht bearbeitet werden kann, weil etwa alle Leitungen belegt sind, wird nun der Anrufer sofort und automatisch in die Partnerleitstelle weitergeleitet“, erklärt der Landrat des Altmarkkreises Salzwedel. Letzterer betreibt bereits seit 2014 die Integrierte Leitstelle Altmark gemeinsam mit dem Landkreis Stendal und nimmt eine Vorreiterrolle im Land ein. „Diese Weiterleitung klappt jetzt auch bei technischen Problemen oder Totalausfall einer Leitstelle. Das war wichtig für uns“, ergänzt Puhlmann und unterstreicht dazu, dass mit diesem neuen Verbund die Altmark und das Jerichower Land erneut eine Vorreiterrolle in Sachsen-Anhalt einnehmen. Bei Notrufen von Arendsee bis Biederitz kann die Partnerleitstelle nun sofort übernehmen und so schnell den Rettungsdienst oder die Feuerwehr zum Einsatzort alarmieren.

„Damit das funktioniert, ist eine systemgleiche Ausstattung der Leitstellen in Burg und Stendal Voraussetzung“, sagt Burchhardt. Das heißt, sowohl die Telefon- und Funktechnik, das System zur Datenverarbeitung als auch das Alarmierungsnetz kommen jeweils vom gleichen Hersteller. Dazu haben die drei Landkreise sich bereits in den vergangenen Jahren abgesprochen, wenn es um die Erneuerung von Hard- oder Software ging. Das hat nicht nur Geld gespart, sondern auch die Möglichkeit geschaffen, im Notfall die Partnerleitstelle zu unterstützen. In beiden Leitstellen wurden zusätzliche Arbeitsplätze eingerichtet, die auch von Mitarbeitern der Partnerleitstelle bedient werden können.

In Summe freuen sich die drei Landräte über diesen neuen Schritt der Zusammenarbeit. Denn damit ist sichergestellt, dass auch bei einem Totalausfall einer Leitstelle die Notrufe für etwa 300.000 Einwohner aus drei Landkreisen weiter professionell bearbeitet werden. Der Bürger, der den Notruf gewählt hat, bemerkt hingegen nichts von der Veränderung. Sollte ein Notruf weitergeleitet werden, weil alle Leitungen ausgelastet sind, wird dieser automatisch in der Verbund-Leitstelle bearbeitet.

Ein solches Sicherheitskonzept ist bei Rettungsleitstellen in Sachsen-Anhalt bisher einmalig. Die Gesamtkosten für den Leitstellenverbund Nord in Höhe von 300.000 Euro tragen zu 55 Prozent die Krankenkassen, den Rest haben sich die drei Landkreise geteilt. Nach einer Probephase im Echtbetrieb wird der Verbund in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 an den Start gehen.