Internationaler Tag gegen Homophobie und Transphobie

IDAHOBIT  - 17. Mai 2021

Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie oder -Feindlichkeit, kurz IDAHOBIT findet seit 2005 alljährlich und weltweit und auch in der Hansestadt Stendal statt.

Mit einer Kundgebung, die am Montag, den 17.05.2021 stattfand, leisteten wir einen Beitrag dazu, auf bestehende Probleme und Diskriminierungen von LSBTI*Q-Personen hinzuweisen.

Insgesamt wollen wir ein Bewusstsein schaffen für bestehende Ungleichheitsstrukturen und uns gemeinsam für Vielfalt und Toleranz einsetzen.

Das können wir dafür tun:

durch Zuhören und eine andere Blickrichtung - Verständnis entwickeln!

“Manche Menschen fühlen sich unsicher im Kontakt mit trans* Menschen oder mit Personen, die sie geschlechtlich nicht einordnen können.”1

Sie fragen sich, wie sie sich angemessen und unterstützend verhalten können.

“Die meisten Menschen möchten nicht von Fremden nach ihrem Intimleben, den eigenen Geschlechtsorganen oder Sexualpraktiken befragt werden.”2 Zu Recht erwarten wir eine angemessene Distanz und würden solche Fragen unangenehm und respektlos finden.

Das gilt für alle Menschen.

“Angestarrt oder lächerlich gemacht werden möchte auch niemand. Die Aussagen eines Menschen über sich selbst infrage zu stellen, ist immer unangebracht.

Und– das gilt für `Ich bin eine Frau’ genauso wie für `Ich bin Cellist’.”3

 

„AchteinfacheSchritte, umLSBTIQzuunterstützen”4

 

„Schritt 1      LSBTIQ Respekt zeigen."5

"Findest du es okay, wenn du gefragt wirst, ob du eine Frau oder ein Mann bist?(…)

Würde es dich verletzen, wenn deine Kolleginnen und Kollegen (…)erklären, dass sie deine sexuelle Orientierung oder deine geschlechtliche Identität komisch, anders oder auch einfach nur wahnsinnig interessant finden?"6„Findest du nicht okay?(…) und dennoch werden lesbische, schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und queere Menschen auf die ein oder andere Weise oft mit solchen Fragen konfrontiert! Das ist nicht okay! Respekt muss für alle gelten.”7

 

„Schritt 2    So viel mehr Möglichkeiten

Vielen erscheint es selbstverständlich, Junge oder Mädchen, Mann oder Frau zu sein. Doch es gibt noch viel mehr als diese beiden Möglichkeiten. Manche Menschen sind nicht-binär, das heißt, sie sind weder Mann noch Frau. Zum Beispiel, weil ihr Geschlecht weibliche und männliche Anteile umfasst, sich ihre Geschlechtsidentität ändert oder ihr Körper nicht in die gängigen Kategorien von Mann oder Frau passt. Oder sie identifizieren sich nicht mit dem biologischen Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Fakt ist: Es gibt nicht nur Eindeutigkeiten auf dieser Welt!" 8 

 

"Schritt 3      Frag nach!

(…)Nicht-binäre Personen, werden nämlich sehr häufig zum Beispiel mit 'Mann' oder 'Frau' angesprochen, obwohl sie das nicht sind. Das kann sehr verletzend sein – weil ihnen damit, ob bewusst oder unbewusst, ein wesentliches Persönlichkeitsmerkmal abgesprochen wird."9 „Du kannst eine Person, die du ansprechen willst, einfach fragen, wie sie am liebsten bezeichnet und angesprochen werden will, mit `er´ oder `sie´, mit wechselnden Pronomen oder mit `x´ ... Ja. Das macht mehr Mühe, als einfach `er´ oder ` sie´ zu sagen. Aber eben nur ein kleines bisschen. Für alle nicht-binären Menschen erleichtert es den Alltag aber ungemein."10

 

"Schritt 4     Aber frag nicht nach allem!

Kaum ein Mensch möchte gerne gefragt werden, ob er eigentlich eine Frau oder ein Mann sei oder vielleicht ein anderes Geschlecht habe. Mit einer solchen Frage wird eine Grenze überschritten. Auch ob eine Person ihre Nächte lieber mit Frauen oder Männern verbringt, ist wirklich rein privat."11

 

"Schritt 5         Hör zu!

Wenn sich jemand dir gegenüber outet: Hör einfach erstmal zu. Fragen wie 'Bist Du dir auch wirklich sicher?' oder Kommentare wie 'Das ist sicher nur eine Phase' können sehr verletzend sein. Ganz bestimmt hat sich die Person, die sich dir gegenüber outet, schon länger mit diesem Thema auseinandergesetzt und braucht keine Ratschläge in diese Richtung. Bitte beachte auch, dass du eine dritte Person nur mit dem ausdrücklichen Einverständnis deines Gegenübers einweihen darfst."12

 

"Schritt 6       wir bewegen uns weiter

Soziales Miteinander ist ein Prozess, kein Zustand. Was heute für viele selbstverständlich ist, galt gestern noch als verwerflich. Wusstest du zum Beispiel, dass der Paragraph 175 aus dem deutschen Strafgesetzbuch, der sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte, erst 1994 restlos gestrichen wurde? (…)Und nun hat das Bundesverfassungsgericht bestimmt, dass es neben 'männlich' und 'weiblich' möglich sein muss, ein weiteres Geschlecht in Personalpapiere eintragen zu lassen."13

 

"Schritt 7        Verbünde dich!

Wenn du also eine Verbündete oder ein Verbündeter werden willst: Unterstütze lsbtiq Menschen! Misch dich ein, wenn du beobachtest, wie jemand falsch oder respektlos behandelt wird! Stell dich auf die Seite von Menschen, die sich in schwierigen Situationen befinden. Setz dich ein für eine Sprache, die alle Geschlechter respektiert! Gleiches Recht gilt für alle, immer und überall – ohne Unterschiede aufgrund des Geschlechts, der Herkunft oder der sexuellen Orientierung!"14

 

"Schritt 8         Fehler machen? Fehler verstehen!

Wer eine gute Unterstützung für lsbtiq Menschen sein will, macht unweigerlich auch mal Fehler. Kann sein, dass du einen falschen Begriff benutzt, oder dass du jemandem Hilfe anbietest, wo gar keine benötigt oder gar gewünscht ist. (…)Aber nur wer ausprobiert und kritikfähig bleibt, kann auch lernen. Und davon profitieren wir alle, weil wir so gemeinsam eine Gesellschaft gestalten, in der alle Menschen, so unterschiedlich sie auch sind, gleichwertig behandelt werden."15

 

1-15:   https://www.regenbogenportal.de/