Arbeitstreffen des Netzwerkes MRE am 18.05.2016

Am 18.05.2016 fand das jährliche Arbeitstreffen aller Mitglieder des Netzwerkes „Multiresistente Erreger“ des Landkreises Stendal statt. Ziel des Treffens war es, den Mitgliedern in einem Fachforum die Möglichkeit zu geben, ihre Erfahrungen und Probleme zum Thema „ multiresistente Keime“ auszutauschen

Das 2012 gegründete MRE-Netzwerk Stendal besteht aus 21 Mitgliedern aus allen Bereichen des Medizin- und Pflegewesens und nimmt sich in vielfältiger Weise der Problematik der multiresistenten Erreger an. Es hat für Fachleute wie auch für Personal, Patienten, Bewohner und Angehörige gezielte Empfehlungen zum Umgang mit den resistenten Keimen ausgearbeitet und diese im Internet veröffentlicht.

Bakterien, die gegen mehrere, üblicherweise wirksame Antibiotika widerstandfähig (resistent) geworden sind, stellen nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine der bedeutsamsten Bedrohungen der menschlichen Gesundheit dar. Infektion mit diesen sogenannten multiresistenten Erregern (MRE) sind nur noch eingeschränkt oder nicht mehr behandlungsfähig, zumal auch die Entwicklung neuer Antibiotika ins Stocken geraten ist.

Bei dem Arbeitstreffen am 18.05.2016 wurden weitere fünf medizinische Einrichtungen als Teilnehmer im MRE Netzwerk Stendal aufgenommen und herzlich begrüßt: Dialysepraxis im Johanniter Krankenhaus Stendal, Altenpflegeheim "Am Springberg", Borghardtstiftung zu Stendal, Sozialstation Süd, Johanniter Rettungsdienst Stendal.

Einige Mitglieder des Netzwerkes stellten aktuelle Entwicklungen und Probleme dar. Die sich daraus ergebende lebhafte und konstruktive Diskussion setzte ein deutliches Zeichen für die Aktualität des Themas.

Eine abschließende Lösung der Problematik wie auch die ausführliche Darstellung der Situation aller Einrichtungen war aufgrund der angeregten Diskussion an einem Nachmittag nicht zu realisieren, so dass weitere Treffen notwendig und gewollt sind.

Das Gesundheitsamt des Landkreises Stendal, das im Netzwerk die Rolle eines Organisators und Koordinators übernimmt, stellt sich dieser Aufgabe und begleitet und unterstützt die regionalen medizinischen Einrichtungen bei der Umsetzung, Implementierung und Einhaltung der Hygienestandards. Die Einhaltung von Hygienestandards ist eines der drängendsten Probleme unseres Gesundheitswesens und gerade in Krankenhäusern bedeuten multiresistente Erreger eine besondere Gefahr.

Darüber hinaus veranstaltet das MRE-Netzwerk Stendal regelmäßig umfangreiche Fortbildungen.

So sind in vergangenen Jahren mehrere Fortbildungen für alle regionalen Krankenhäuser, medizinischem Personal in der ambulante Versorgung, Personal der  Pflegeheime und Pflegedienste sowie das Personal des Rettungsdienstes und Krankentransportes durch das Gesundheitsamt Stendal organisiert und durchgeführt worden.

Die resistenten und multiresistenten Keime treten nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch im ambulanten Bereich auf.

Für gesunde Menschen ist eine Besiedelung mit MRSA zunächst ungefährlich. Wenn aber bestimmte Risikofaktoren vorliegen, wie beispielsweise chronische Wunden, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Erkrankung beziehungsweise die Verschlimmerung bestehender Krankheiten die Folge. Dazu können Hautinfektionen und – bei schweren Verlaufsformen – auch lebensbedrohliche Krankheiten wie Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen zählen.

In dieser Konsequenz strebt das MRE-Netzwerk Stendal an, dass in allen medizinischen Einrichtungen des Landkreises Stendal die gleichen Strategien zum Screening der Risikopatienten bei der Aufnahme im Krankenhaus, zur Therapie und zur Durchführung hygienischer Maßnahmen angewendet werden.

Sehr wichtig ist auch die Weitergabe der Information über den Infektionsstatus der Patienten bei der Entlassung oder Verlegung in eine nachversorgende Einrichtung, um das Personal und den Angehörigen zu schützen.

Daher muss das Personal zum Thema Hygiene kontinuierlich fortgebildet werden, damit die Verbreitung von Keimen minimiert wird. Dazu gehört korrektes Händewaschen und Desinfizieren, die richtige Nutzung von Arbeits- und Schutzkleidung, die Aufbereitung von Wäsche und Geschirr sowie die Reinigung und Desinfektion von Flächen.

Um die hohen Standards zu erfüllen, wurde und wird sich im Landkreis sehr viel damit beschäftigt.

Aufklärung und verschärfte Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern und Pflegeheimen tragen erste Früchte: So ist die Häufigkeit von MRSA, einem der bekanntesten Krankenhauskeime, in vielen Einrichtungen stabil oder bereits rückläufig. Sorgen machen uns nicht nur das bekannte Bakterium Staphylococcus aureus sondern eine Reihe von anderen Bakterien die Resistenzen und Multiresistenzen zeigen.

Um eine Infektion mit multiresistenten Keimen möglichst zu vermeiden, ist zunächst eine gute Analyse der Ausgangsituation erforderlich, um die Maßnahmen und Vorgehen zu planen und durchzuführen.

Alle Mitglieder des Netzwerkes konnten sich bei dem Treffen davon überzeugen, dass die Hygienebeauftragten der regionalen Krankenhäuser  zur Umsetzung der Empfehlungen zur Erkennung, Vermeidung und Bekämpfung von resistenten Keimen beitragen.

Vier regionale Krankenhäuser im Landkreis Stendal erhielten bei dem Arbeitstreffen am 18.05.2016 ein Zertifikat, das vom Ministerium für Gesundheit und Soziales unterschrieben wurde.

Das Zertifikat bestätigt die Teilnahme der Einrichtung im Netzwerk und die Einhaltung aller empfohlenen Maßnahmen, was als Auszeichnung im Kampf gegen die resistenten Keime anzusehen ist.

Alle beteiligten Krankenhäuser haben große Anstrengungen unternommen, um ihre Hygienekonzepte auf den aktuellen Stand zu bringen, ihre Mitarbeiter zu schulen und somit ihren Patienten einen optimalen Infektionsschutz zu bieten.

Ein Zertifikat konnte an das Johanniter Krankenhaus in Stendal, AGAPLESION Diakonie Krankenhaus Seehausen, KMG Klinikum Havelberg und SALUS gGmbH Fachklinikum Uchtspringe übergeben werden.

Das Zertifikat ist für die nächsten drei Jahre gültig und zeigt das wichtige Engagement der beteiligten medizinischen Einrichtungen.

Multiresistente Erreger sind eine große Herausforderung für das Gesundheitswesen. Deshalb ist es besonders zu begrüßen, dass im Landkreis Stendal verschiedene medizinische Einrichtungen den gleichen Strategien zur Vermeidung von Infektionen nutzen.

Multiresistente Krankheitserreger (MRE), gegen die kaum ein Antibiotikum noch helfen kann, werden im kommenden Jahrzehnt zu einer weltweiten Herausforderung mit massiven Auswirkungen auf die Wirtschaft.

Da der erfolgreiche Kampf gegen resistente Erreger nur gemeinsam gewonnen werden kann, ist das MRE-Netzwerk im Landkreis Stendal bestrebt, weitere Arztpraxen, Pflegeheime und ambulante Pflegedienste als Mitglieder zu gewinnen und alle Akteure – wie auch betroffene Personen und deren Angehörige – mit fundierten, praxisnahen Empfehlungen und zielgerichteten Informationen zu unterstützen.