Impfung von 330 Polizisten im Januar

Patrick Puhlmann und Sebastian Stoll erklären den Vorgang

Landrat Patrick Puhlmann zeigte auf der Pressekonferenz am 9. Februar Verständnis für die allgemeine Empörung über die vorgezogene Impfung von 330 Polizisten im Landkreis Stendal. Wenn auch durch diese Testaktion für eine dezentrale Massenimpfung ein anderer Eindruck entstanden sei, so gelte auch für den Landkreis Stendal die Impfverordnung des Bundes.

Er betonte aber auch, dass es jetzt nicht in erster Linie darauf ankomme, Schuldige zu präsentieren und zu bestrafen. Puhlmann betonte mehrfach die herausragenden Leistungen beim Aufbau und beim Betrieb des Impfzentrums. Er stellte sich schützend vor die Akteure und nahm die Verantwortung für diesen Vorgang auf sich. "Auch wenn etwas schiefgeht, lasse ich die handelnden Personen nicht einfach im Regen stehen. In der lokalen und bundesweiten Berichterstattung, war ich es als Landrat, der in der Kritik stand. Das muss ich als Landrat und damit Letztverantwortlicher in der Kreisverwaltung aushalten und das halte ich auch aus."

Er fühle sich, so der Landrat weiter, in keinster Weise von Sebastian Stoll hintergangen, auch wenn er erst nach dem Anlaufen der Impfaktion vom 1. Beigeordneten über diese Maßnahme informiert wurde. Rückblickend erklärte Patrick Puhlmann die Zuständigkeiten und Entscheidungskompetenzen rund um das Impfzentrum: "Im Dezember musste das Impfzentrum innerhalb kürzester Zeit aufgebaut werden. Dazu brauchte es jemanden vor Ort, der auch zügig und eigenständig Vorgaben umsetzen und eigenständig Entscheidungen innerhalb der Kreisverwaltung treffen muss. Deshalb habe ich die Aufgabe nicht an irgendjemanden übertragen, sondern an meinen Stellvertreter Herrn Stoll, der in weitgehender Eigenregie das Impfzentrum aufgebaut, ein Team zusammengestellt und die Planungen organisiert hat. Ich möchte bei aller berechtigten Kritik auch festhalten:  das Impfzentrum und die mobilen Impfteams funktionieren." Neben den Verdiensten von Sebastian Stoll hob der Landrat auch das Engagement und die Einsatzbereitschaft aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Impfzentrums hervor.

Zweitimpfung der Polizisten

Den Landkreis Stendal erreichten in den zurückliegenden Tagen viele Anfragen, ob denn trotz der stark kritisierten Impfaktion in der Polizeiinspektion Stendal die geimpften Polizisten eine Zweitimpfung erhalten. Dazu stellte der Landrat auf der PK klar: "Ich habe hierzu mehrfach mit der Gesundheitsministerin gesprochen: Ja die Zweitimpfung der Polizisten wird stattfinden. Ausschlaggebend ist dabei, dass die Impfordnung im §5 klar vorsieht, dass Personen mit bereits erfolgter Erstimpfung vorrangig die Zweitimpfung erhalten. Die Impfordnung wird also nicht erneut verletzt. Das gilt unabhängig davon wie die Erstimpfung zustandegekommen war." Und ergänzt diesen rechtlichen Standpunkt mit persönlichen Worten: "Die Polizisten haben die Einladung zum Impfen angenommen, und sie haben natürlich darauf vertraut, dass das seine Richtigkeit hat. Ihnen jetzt die Zweitimpfung vorzuenthalten hieße, dass der volle Schutz nicht erreicht wird. Die Erstimpfung, egal unter welchen Umständen, wäre vollkommen umsonst gewesen."

Künftige Zuständigkeit für das Impfzentrum

Patrick Puhlmann erklärte, dass er das Thema Impfzentrum bis auf weiteres in seine direkte Zuständigkeit übernimmt. Dadurch solle die Situation beruhigt werden, damit die nächsten Aufgaben bewältigt werden können. "Es stehen eine Reihe von Aufgaben an, insbesondere die weitere Vorbereitung der Großimpfaktionen in den einzelnen Einheits- und Verbandsgemeinden. Hier muss die schnelle Handlings- und Entscheidungsfähigkeit des Impfzentrums jederzeit sichergestellt bleiben. Das wird zeitlich eine Herausforderung, ohne Frage. Ich werde aber Unterstützung hinzuziehen und organisatorische Maßnahmen treffen, um schnelle Entscheidungen vor Ort auch weiterhin gewährleisten zu können. Die Mitarbeiter im Impfzentrum machen eine hervorragende und gewissenhafte Arbeit. Und die darf auf keinen Fall gefährdet werden." begründete der Landrat seine Entscheidung.

Persönliche Erklärung von Sebastian Stoll

Der 1. Beigeordnete des Landkreises Stendal erläuterte in einer persönlichen Erklärung noch einmal ausführlich das Zustandekommen und die Zielstellung der Impfaktion bei der Polizei. Diese Erklärung ist hier im vollständigen Wortlaut als Anlage beigefügt.